Kirchenfenster der SELK-Gemeinde in Balhorn wird im Mai farbig erstrahlen Buntes Glas für Balhorn HNA-Bericht vom 21.02.10 - Von Lisa Maria Neumeyer Altenstädt/Balhorn. Wind und Wetter muss das aus 470 farbigen Antikglasstücken gefertigte neue Bogenfenster der Balhorner Kirche Stand halten: Als Außenfenster wird es die glasklare Fensterfläche über der zweiflügeligen Eingangstür zur Natursandsteinkirche ersetzen.
Stabil und wasserfest muss die Fläche (1,85 mal 0,85 Meter) sein: Darin liegt laut Jörg Welz, Glaskünstler aus Altenstädt, die größte Schwierigkeit – nur durch zwei, drei Streben, die von innen an das Fenster angebracht werden, und ein spezielles Bindemittel, das die Bleinähte zwischen den Gläsern abdichtet, kann er das gewährleisten. Er freut sich nach der Fertigung der drei großen farbigen Altarraumfenster in der Altenstädter Kirche, nun auch den Auftrag von der Balhorner selbständigen evangelisch-lutherrischen Kirchengemeinde (SELK) unter Leitung von Pfarrvikar Christian Rehr bekommen zu haben. Die Fertigung des Fensters bedeutet für Welz einen Monat intensive Arbeit. Segnende, einladende Hände, die Heilige Schrift und die Gemeinde – das soll es nach den Wünschen der Gemeindemitglieder abbilden. Welz ergänzte sie in seinem Entwurf durch zwei weitere Elemente: Himmel und Erde. Die Fugenstruktur der von hellen und rötlichen Sandsteine geprägten Kirchenfassade wird im Bogen des in einem Stück gefertigten Fensterbildes fortgeführt: „So entstehen Meridiane, die für Dynamik im Bild sorgen“, erklärt Welz. Neben den Längengraden deuten die Bleinähte auch die Breitengrade der Erde an, die im sanften grün-blau gestalteten Himmel auslaufen. Das farbige Fenster soll von außen wirken: „Die Gemeinde soll beim Betreten der Kirche empfangen und beim letzten Blick auf die Kirche verabschiedet werden“, so Welz. Auch im Fenster ist die Gemeinde als Gruppe abgebildet: Doch warum fehlen den Gesichtern ihre Züge? Diese Frage wurde Welz nach Vorlage seines Entwurfes schon oft gestellt. „Ich möchte an meinem Stil festhalten, die Darstellung ohne Malerei auszuführen“, erklärt er. Zudem ließe er so der Phantasie des Betrachters freien Spielraum und es würden keine Parallelen zu „einer von mir unbeliebten Person oder jemandem, den ich in schlechter Erinnerung habe“ entstehen. Leuchtkraft Niemand soll sich vom Fenster abwenden und der besonderen Leuchtkraft widerstehen können. Welz ist schon auf den Moment gespannt, wenn er das Fenster zum ersten Mal komplett in der Durchsicht sieht: „Nach dem Ablöten der einen Seite drehe ich das Fenster um und sehe es in seiner ganzen Pracht“ - ein heikler Moment, da dann noch jegliche Stabilität fehlt. Doch Welz ist guter Dinge, das farbige Fenster unbeschadet in der letzten Aprilwoche in den Türbogen der Balhorner Kirche einbauen zu können, bevor es am Sonntag, 2. Mai, mit einem Gottesdienst eingeweiht wird.
Fotos: Das farbige Fensterbild: Jörg Welz muss die verbliebenen Gläser noch mit Bleinähten zu einer Einheit verbinden. Foto: Neumeyer/nh
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