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Distanzreiten - Gabriela Förster aus Altenstädt
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Die Altenstädterin Dr. Gabriela Förster nimmt an der Distanzreiter-WM in Malaysia teil (6.-9.11.2008)!
Hier gibt es Informationen und aktuelle Berichte von Gabriela direkt aus Malaysia - auch schon vor der eigentlichen WM: eine Art Log- oder Tagebuch. Also: immer mal reinschauen (siehe unten)!
Weitere Informationen über die WM unter: www.eventuz.com (siehe auch Hauptseite Distanzreiten)
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Hier noch ein Vorbericht aus dem Pferdemagazin “St.Georg” vom 23.9.08:
Fünf Deutsche Damen zur Distanzreiter-WM nach Malaysia Fünf deutsche Reiter wurden von Bundestrainer Hansjörg Bendiner und Teamtierärztin Sibel Oesgen für die Weltmeisterschaften der Distanzreiter vom 6. bis 9. November im Malaysischen Terengganu nominiert: Die Schwestern Melanie und Sabrina Arnold, Dr. Gabriela Förster, Belinda Hitzler und Michaela Kosel.
Dr. Gabriela Förster (50) arbeitet im hessischen Naumburg(-Altenstädt) als Arbeitsmedizinerin. Sie wird im Sattel des zehnjährigen Arabers Priceless Gold sitzen, mit dem sie bereits im vergangenen Jahr Sechste bei den Europameisterschaften in Portugal wurde. Melanie Arnold (32) und ihre Schwester Sabrina (30) kommen aus Kirchheim/Teck in Baden-Württemberg. Die zweifache Deutsche Meisterin Sabrina wird mit der elfjährigen Anglo-Araber-Stute Jestime in Malaysia starten, Sabrina sitzt im Sattel des neunjährigen Arabers Toni Maccaroni, mit dem sie in Frankreich beim amtierenden Europameister J.P. Frances trainiert. Die Bayerin Belinda Hitzler (37) holte sich in diesem Jahr den Deutschen Meistertitel. Allerdings saß sie da im Sattel ihres Zweitpferdes Shagar. In Malaysia wird sie mit dem zwölfjährigen Anglo-Araberwallach Iris de Soult unterwegs sein. Die 36-jährige Michaela Kosel kommt aus dem niedersächsischen Visselhövede und wird zum ersten Mal bei einem internationalen Championat an den Start gehen. Ihr Partner dabei ist der zehnjährige Araberhengst Shetan, mit dem sie sich dank eines zweiten Platzes auf einer 160-Kilometer-Distanz im holländischen Ermelo für die WM empfohlen hat.
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LOGBUCH - von Dr. Gabriela Förster (unterstützt von Martin Bösel) hier geht es zur eigenen Fotogaleriee
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19. = Nachlese: 22.11.2008:
Hallo Altenstädt,
Pricey ist wieder zu Hause!!! Er freut sich, wieder mit Voltano, Zaim, Lucy und Mücke über die leider etwas magere und nun auch noch zugeschneite Koppel zu toben. Was für Gegensätze, da 35 ° C und hier unter Null. Na ja, schon traurig, dass wir nicht reiten konnten. Ich habe aber die Chance genutzt einige Fotos vom Start und dem Ritt zu machen. (siehe passende Bilder !) Wegen der frühen Dunkelheit in den Tropen, waren Fotosafaries allerdings deutlich eingeschränkt. Wie schon im Abschlußbericht beschrieben, konnte sich keine der deutschen Reiterinnen durchsetzen. Ihre Pferde schieden aus, obwohl sie wirklich ruhig und Pferde schonend geritten wurden. Ich hätte gerne eine paar Zielfotos der deutschen Mannschaft geliefert. Es wurde aber am Ritttag nicht nur schnell dunkel. Es begann auch zu regnen, besser gesagt zu schütten, dann Blitz und Donner und schließlich ein furchtbarer Schlag. Ein Blitz hatte in einen Generator eingeschlagen. Die Strom führenden Kabel lagen alle im Wasser, halt echt malayisch. Einige Menschen und Pferde bekamen den Strom zu spüren. Glücklicherweise ist nichts Schlimmeres passiert. Die Malayen haben scheinbar die besten Schutzgötter der Welt. Im Nachhinein wurde klar, dass nicht nur meine amerikanischen Freunde unter dem Blitzeinschlag litten (siehe Abschlußbericht). Mehrere Nationen berichteten von verängstigten Pferden und daraus folgender Aufgabe des Rennens. Dabei sind Distanzpferde wirklich hart im Nehmen. Die wirft nichts so schnell aus der Bahn. Ich bin schon mit Pferden über Rollbahnen von Flughäfen geschlendert, ritt auf dem Mittelstreifen eines amerikanischen Highways zwischen riesigen LKW’s, begegnete diversen Kamel Karawanen, führte mein Pferd durch überfüllte Messehallen und stand plötzlich mitten in einer Feuerwehrübung. Alles kein Problem, aber die Tropen sind eben doch nochmals eine Steigerung, Respekt einflößend sowohl für Pferd und Reiter. Denn wo begegnet man schon drei Meter langen Bindenwaranen. Die asiatischen Riesenechsen sind in dieser Region noch recht häufig. Ein solches Maximalexemplar begegnete Priceless und mir bei einem meiner Ausritte. Warane sind nicht besonders aggressiv aber auch nicht besonders scheu. Sie stehen plötzlich im Weg, mit dem sicheren Gefühl der deutlich längeren Rechte von ein paar 10-tausend Jahren Vorsprung in der Evolution. Priceless machte mir unmissverständlich klar, dass er überhaupt keinen Bedarf sah, diesem Tier auch nur einen Schritt näher zu kommen. Ich konnte ihn gut verstehen, wenngleich mich kaum je ein Tier mehr faszinierte als dieses. Teil meiner Wirklichkeit und doch völlig unnahbar, Furcht erregend groß, aber wunderschön gezeichnet, sehr wehrhaft, aber doch nicht aggressiv und im Wasser genauso heimisch wie auf Land. Ich hoffe diese Tiere haben noch ein paar 10-Tausend weitere Jahre Zukunft. Leider hatte ich nie einen Fotoapparat dabei, als mir diese urigen Gesellen begegneten, aber man findet gute Abbildungen im Internet.
Am nächsten Tag erfolgte dann die Siegerehrung zu Pferd ( Fotos). Am Abend dann ein feierliches Essen mit weiteren Ehrungen und Musik. Und was war der Ehrenpreis für die Siegerin? Man glaubt es kaum. Ein roter Polo GTI, übereicht von Herrn Prinz, aus Deutschland dem Vertreter von Volkswagen Singapur und Malaysia. Er ist zusammen mit dem Malayischen König auf dem Foto zu bewundern (rechts). Der offizielle Event war hiermit zu Ende. Die meisten Betreuer reisten ab, so auch meine HelferInnen Katrin, Dirk, Jenny und Anette. Leider baute der Veranstalter auch gleich die Media-Station ab. Dies schränkte meine Online-Berichterstattung noch mehr ein als zuvor. Eigentlich plante ich noch etwas Sightseeing, aber dann kam der Monsunregen (Foto) . War ja spannend, mit dem Touran in die Riesenpfützen zu fahren. Wasser schwappt über die Windschutzscheibe, Sicht und Lenkung nicht mehr möglich. Glücklicherweise gab es einen Regenstopp am Abflugtag der Pferde. Wir durften die Pferde selbst am Flughafen verladen, auch das ein Erlebnis. Pricey marschierte mit einer Selbstverständlichkeit in den Container, die begeisterte. Das konnte nur heißen - nach Hause!!!! Da die meisten Betreuer schon abgeflogen waren, haben wir viele der Pferde anderer Nationen verladen, was reibungslos funktionierte (Fotos rechts). Distanzpferde sind eben doch sehr professionell. Transporte sind für viele schon Teil der Entspannung. Befürchtung hegten wir allerdings für unseren Flug vom Veranstaltungsort Terenganu nach Kuala Lumpur. Wenn der nicht fliegt, verpassen wir den Anschlussflug und hängen dann fest - was einigen anderen Nationen vor uns passierte. Bei den starken Monsunregen können selbst mittelgroße Maschine oftmals nicht mehr starten und landen. Was also tun? Na klar, wir haben ja noch den VW Touran. Also mit VW Malaysia telefonieren, Übergabe am Flughafen Kuala Lumpur vereinbaren, Touran packen, frühfrüh aufstehen und losfahren. Klappte reibungslos, Sabrina, Stefan, Michaela und ich starteten die Überquerung der Halbinsel. Kurz vor Kuala Lumpur dann ein großer Hindutempel, den wir uns natürlich sofort angeschaut haben. Mich erinnerte der Tempel an meinen Indienaufenthalt am Ende des Studiums. Groß , bunt, all die mir vertrauten Gottheiten. Ganesh, Gott der Weisheit, Lakshmi, Göttin des Glückes, Shiva, der Schöpfer usw. Drumherum ein buntes Treiben. Ein Inder mit einem Python, Koi Karpfen zum Füttern und die unvermeidbaren Affen. (Fotos) Nur wenige Kilometer weiter kam die Innenstadt, welch ein Kontrastprogramm zu Terenganu! Hochhäuser, Einkaufszentren, ganz viel „Business“, eben eine der modernsten Großstädte dieser Welt. ( Fotos ). Die Hektik der Stadt ergriff uns. Wir bewegten uns schnell durch die Einkaufszentren, kauften ein paar preiswerte Produkte ein, tranken bei Häagen Daz einen Cappucchino und genossen so die Segnungen der Globalisierung. Aber schon zeigten die Zeiger der Uhr auf Abreise. Ich übergab den VW-Touran an einen Herrn Wan und wir checkten ein. Noch ein letzter Blick auf die Uhr, bevor wir sie auf die deutsc he Zeit umgest ellten. Nun sind wir alle wieder in Deutschland. Priceless erreichte Europa einen Trag vor mir. Katrin und Martin hatten ihn direkt in Amsterdam abgeholt. Unseren Pferden widerfuhr der Luxus eines Direktfluges von Terenganu nach Amsterdam, also ohne Umweg über Kuala Lumpur. Bedauerlicherweise scheinen auch holländische Behörden am Samstag nur sehr ungern zu arbeiten. Die Helfer mehrerer Nationen standen pünktlich um 8 Uhr 30 am Flughafen um die Pferde und das Gepäck entgegenzunehmen. Keine 20 Meter von den Abholern entfernt standen sie, die Container zu je drei Pferden aufgereiht in der Ankunftshalle. Aber wir durften nicht hin. Ein deutlicher roter Strich teilte die Flächen in eine verbotene und eine erlaubte Zone. Wir hatten selbstverständlich keine Genehmigung für die verbotene Zone. Nach Stunden des Wartens tauchte eine einzige Amtstierärztin auf und fertigte die 26 Pferde ab, was allein schon viel zu wenig war. Auch sie schien darüber nicht erfreut zu sein und gönnte sich ausreichend Pausen, um die Überlastung in Grenzen zu halten. Nach genau 6 Stunden standen Priceless und die anderen Distanzcracks auf den Hängern und LKWs. Endlich konnten wir losfahren, aber weit gefehlt! „Es dauert jetzt nur noch 45 Minuten, dann bekommen Sie die Pferdepässe und die Zollpapiere.“, teilte uns die Vertreterin des Transporteurs mit einem süßsauren Lächeln mit. Auch sie war völlig genervt von der Dienstleistungsqualität eines der größten Flughäfen Europas. Die Mitarbeiter in der Tierstation ließen vorsichtshalber mal die Tore runter und der Zoll hatte sich längst eingeigelt. Jegliches Bemühen um ein Gespräch wurde strikt abgelehnt, die Eingangstür erst gar nicht geöffnet. Dann, nach einer weiteren Stunde, endlich die Papiere und die Abfahrt. Für Priceless waren es ja nur noch ein paar hundert Kilometer, aber für einige Pferde aus Frankreich, Italien, der Slowakei usw. stand noch die Überwindung von Tausend und mehr Kilometern an. Die sieben Stunden Standzeit im Flughafen, hätte man ihnen wirklich ersparen können. Priceless steckte auch die letzten 4 Transportstunden locker weg. In Altenstädt angekommen, forderte er sein Kraftfutter ein und trollte sich mit seiner Herde auf die Koppel. Endlich wieder viel Platz und keine engen Boxen mehr. Begegnungen mit Waranen sind in Altenstädt sehr unwahrscheinlich und das scheint ihm gut zu gefallen.
Eure Gabriela
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Auf der Strecke - noch hell (oben), bereits dunkel (unten)
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“Globalisierueng der Affen”
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18. = Abschlussbericht: 08.11.2008: Vielen Dank an Gabriela: das war sehr interessant und spannend - leider ohne Happy End!!! Der Zugriff auf diese Seite war super: bis zum 7.11. wurde fast 3.000mal unsere Distanzreiten-Seiten besucht!!!! Abschlußbericht Malaysia
Hallo Altenstädt,
entschuldigt bitte, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe. Zuerst standen Priceless’ Probleme Vordergrund und dann war ja gestern das Rennen, also keine Chance ins Internet zu kommen.
Priceless geht es mittlerweile wieder gut. Er ist nur noch direkt an der Schwellung empfindlich. Reiten kann ich ihn nicht, aber beschwerdefrei Laufen, kann er. Mittlerweile sind zwei kleine dicht beieinander liegende Einstichstellen zu erkennen. Das spricht stark für den Biss einer giftigen Spinne, so wie die Tierärzte aus den USA und Australien vermuteten. Die Gefahr der Bildung eines Abszesses scheint auch gebannt. Er strotzt vor Kraft, aber nun muss er die wieder mit nach Hause nehmen.
Die bessere gesundheitliche Situation meines Pferdes gab mir dann die Möglichkeit zumindest als Helfer und Beobachter am Rennen teilzunehmen. Und es wäre wirklich ein Jammer gewesen, wenn ich diesem Spektakel hätte fern bleiben müssen.
Der Start fand noch im Hellen statt. Es war mit 28 ° Celsius und gut 80 % Luftfeuchtigkeit nicht ganz so ungünstig wie an vielen anderen Tagen. So starteten die Reiter deutlich schneller als erwartet, einige auch mit mehr als 20 km/h überraschend schnell. Allen voran die Spanierin Maria Avarez Ponton, eine absolute Weltklassereiterin, die den Distanzsport allerdings professionell betreibt. Sie gewann bei der letzten Europameisterschaft die Bronzemedaille gleich hinter ihrem Mann und 3 Plätze vor mir. Marias Mann ereilte diesmal allerdings mein Schicksal, auch sein Pferd konnte nicht starten. Maria bedauerte dies sehr, war das Paar doch gewohnt zu zweit zu reiten. Das bietet einem gewisse taktische Vorteile. Aber wie gesagt Maria ist Profi und so versuchte sie das Beste daraus zu machen, am besten einen Sieg. Dieses Vorhaben gelang ihr prächtig. Viele Reiter starten langsam, um dann am Ende des Rennens ausreichend Kraft für ein Finish zu haben. Maria sparte sich das und ritt konsequent von Vorn. Sie kontrollierte das Feld und lag auf der letzten Runde 20 Minuten vor der Konkurrenz. Den Sieg ließ sich die Spanierin dann auch nicht mehr nehmen, auch wenn sie ihren Vorsprung noch auf 10 Minuten auf den Zweitplatzierten, einen Reiter aus Argentinien, abschmelzen ließ. Souverän galoppierte sie ihren Nobby mit der spanischen Flagge in der Hand über die Ziellinie. Die Zeit war mit 8 Stunden und 48 Minuten für diese Bedingungen atemberaubend. Atemberaubend waren allerdings auch die Bedingungen selbst. Als die Dunkelheit einbrach, wie immer in den Tropen innerhalb weniger Minuten, begann es zu schütten, wie das so üblich ist in den Tropen. Neu hinzu kam allerdings eines der heftigsten Gewitter, die ich jemals gesehen habe. Den Höhepunkt bildete dann ein Blitzeinschlag in einen der Masten der Reitanlage. Der Knall war ohrenbetäubend. Ein Fernsehtechniker flog mehrere Meter durch die Luft. Der Blitz hatte ihn von einer Plattform geschossen. Außer Prellungen widerfuhr ihm aber nichts. Jeder der in der Nähe der Einschlagstelle stand, spürte die Elektrizität in seinem Körper. Noch mehr betroffen zeigten sich die Pferde. Einige stiegen und warfen dabei ihre Reiter ab. So erwischte es auch unsere Freundin Janice Worthington (nur Jan genannt) aus den USA. Mit 68 Jahren die älteste Reiterin im Rennen. Ihr Pferd stürzte nach dem Steigen, rutschte in einen Graben und rollte sogar über Jan hinweg. Jan hatte unglaubliches Glück. Vermutlich verhinderte die Vegetation und der weiche Boden schwerwiegendere Verletzungen. Aber die Prellungen Abschürfungen reichten völlig aus, um Jan leiden zu lassen. Ich versorgte sie so gut es ging medizinisch und sie stieg tatsächlich auf und ritt weiter. Mittlerweile hatte ich mich zu einem aktiven Helfer des amerikanischen Teams entwickelt. Durch den Ausfall von Priceless und Black Shetan bestand im deutschen Team ohnehin ein Personalüberhang. Zudem war bedauerlicherweise zu diesem Zeitpunkt von den 3 verbliebenen deutschen Reitkolleginnen nur noch eine im Rennen. Ich wurde also nicht unbedingt im deutschen Team gebraucht. Aber im Distanzsport ist die Nationen überschreitende Hilfe auch völlig normal. Ich habe schon in Teams gearbeitet, in denen 5 verschiedene Muttersprachen gesprochen wurden. Das gefällt mir immer wieder in unserem Sport. Ich hoffe sehr, dass die zunehmende Professionalisierung dieser Tradition nicht schadet. Also half ich wo ich konnte. Meine beiden genialen Helmlampen fanden sofort bei Valerie und Jan großen Anklang und verschwanden dann für viele Stunden im Dunkeln des tropischen Waldes. Valerie erhielt von mir aufbauende Massagen und ihr Pferd profitierte von meinen Kühlwassereinsätzen. So verbrachte ich die ganze Nacht mit meiner Helfertätigkeit. Mehr und mehr Pferde schieden aus. Wie ich schon in einem meiner anderen Berichte erklärte, sind die Tierarztkontrollen im Distanzsport sehr streng. Was im Spring-, Dressur- oder Vielseitigkeitssport noch problemlos starten dürfte, würde im Distanzsport sofort gestoppt. Diese strikte Linie soll verhindern, dass aus harmlosen Verletzungen ernsthafte werden. So erwischte es gleich mehrere Favoriten, wie den amtierenden französischen Europameister und auch einige seiner kaum schlechteren französischen Kollegen. Die französische Mannschaft, vielfacher Weltmeister, platzte, eine fast sichere Medaille war dahin. Es gab schon Weltmeisterschaften, da gewannen die Franzosen Mannschaftsgold und alle Einzelmedaillen. Bedauerlicherweise schaffte es auch nicht der Gastgeber. Der König von Malaysia schied zwar erst spät aus, aber auch ihn erwischte es, ebenso Scheich Hamdam in Rashid al Maktoum, einer der Söhne des Herrschers von Dubai. Im Distanzsport sind vor dem Tierarzt eben doch alle gleich und das ist gut so. Die Deutschen standen also mit ihrer Enttäuschung nicht allein da. Mittlerweile hatte es mit meiner Teamkollegin Sabrina auch die letzte Deutsche erwischt. Zwei Reiterinnen gar nicht erst gestartet und drei ausgeschieden, das war schon mehr als bitter fürs deutsche Team.
Aber „meine“ Jan und meine „Valerie“ hielten sich wacker. Gerade Valeries Stute galt als Unsicherheitskandidatin. Ihr Pferd zeigte, kaum in Malaysia angekommen, eine leichte Lahmheit und hatte sich erst kurz vor dem Rennen wieder gefangen. Es war klar, dass die mehrfache Weltmeisterin diesmal nicht um den Titel kämpfen konnte. Jan kämpfte wirklich. Die Prellungen des Sturzes machten ihr zu schaffen. Aber sie wollte es wissen. Die nächste Weltmeisterschaft findet zwar in 2 Jahren in den USA statt, aber es ist Jan natürlich klar, dass sie mit dann 70 Jahren nicht damit rechnen kann nochmals eine Chance zu bekommen. Ihre Reitzeit war weiterhin gut und jeder Tierarztstopp wurde problemlos genommen. Dann endlich trug Ihr Pferd sie über die Ziellinie. Die lange tropische Nacht war zu Ende, die Sonne stand schon am Himmel. Wir jubelten ihr zu und bereiteten die letzte Vorstellung beim Tierarzt vor. Und dann kam der bitterste Moment in ihrem langen Distanzreiterleben. Ich beschrieb in einem der vorherigen Berichte die Abläufe eines Distanztrittes. Es reicht nicht über die Ziellinie zu reiten. Jedes Pferd muss auch die abschließende Tierarztuntersuchung schaffen. Leider lief ihr Pferd beim Vortraben etwas ungleich. Die Daumen der Tierärzte zeigten nach unten. Jan sank in sich zusammen. Es hat einige Zeit gedauert bis sie sich wieder gefangen hatte. Also kein Happy End auf Jan’s vielleicht letzter Weltmeisterschaft. Derweil kam Valerie ins Ziel. Sie schaffte auch die letzte Hürde und so hatten wir doch ein bisschen Grund zu feiern. Die Mannschaft der USA war allerdings auch schon längst geplatzt. Auch die Nordamerikaner hatten sich Chancen für eine Medaille ausgerechnet. Aber ebenso wie die hoch eingeschätzten Australier konnten sie sich nicht durchsetzen.
Die Mannschaftsmedaillen holten sich andere. Die Vereinigten Arabischen Emirate gewannen durch eine überzeugende Teamleistung Gold, vor den ebenfalls überzeugenden Reitern aus Qatar. Der dritte Platz war allerdings heiß umkämpft. Bahrain überholte auf den letzten Kilometern noch das portugiesische Team und schlug es um lächerliche 3 Minuten. Da aufgrund des Blitzeinschlages die elektronische Zeitnahme zeitweilig ausgefallen war, war auch lange Zeit unklar, wer nun den undankbaren vierten Platz bekommt.
Morgen werde ich mit Freude an der Siegerehrung teilnehmen, auch wenn ich es diesmal nicht geschafft habe mit zureiten. Viele meiner Reitfreunde aus aller Welt werden geehrt und diese grandiose Veranstaltung hat es verdient bejubelt zu werden. Die erste Weltmeisterschaft im Distanzreiten in den Tropen ist geschafft. Es war ein aufregendes Ereignis und ich war Teil davon.
Bis bald
Eure Gabriela
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17. Bericht: 05.11.2008: SCHADE!!!! Ein “Kopf hoch” aus Altenstädt an Gabriela und ihr Team!!!! Große Enttäuschung - aber eben tropisch! Hallo Altenstädt, eigentlich lebt der Sport ja immer von Sieg und Niederlage. Wenn es nur Siege geben würde, dann wäre es langweilig. Aber es ist so bitter, wenn es einen selber erwischt. Vermutlich eine giftige Spinne beendete alle Möglichkeiten auch nur zu starten. Gestern stand Priceless noch völlig entspannt im Stall. Wir hatten ihn gründlich gewaschen, damit er sich bei der Tierarztvoruntersuchung auch optisch glänzend präsentiert. Alles schien bestens in Ordnung. Am Morgen dann das große Entsetzen. Priceless zeigte uns eine dicke Schwellung in der Sattellage. Hastig holten wir Eis herbei und versuchten die Schwellung in den Griff zu bekommen, nur noch eine Stunde bis zur entscheidenden Tierarztkontrolle. Es wurde nicht wesentlich besser. Zwar schwoll die Beule unter dem Eis etwas ab, aber es blieb eine extreme Schmerzreaktion des Pferdes. So verwunderte es mich nicht weiter, dass der Tierarzt mir dann mit Bedauern ein Startverbot erteilte. Er hatte keine andere Wahl, medizinisch vollkommen korrekt. Ich zermarterte mich das Hirn was passiert war. Der erste Einfall war natürlich Satteldruck. Aber kein Haar war gekrümmt und keine Hautschuppe fehlte. Das sprach eindeutig gegen jeden Satteldruck. Was mir aber mehr und mehr Sorgen bereitete, war die extreme Schmerzreaktion. Die passte überhaupt nicht zu einer Schwellung über Druck oder Reibung. Ich entschloß mich eine wirklich fachkundige Tierärztin aufzusuchen. Schnell war klar, die Schwellung konnte nur durch einen Stich oder Biß eines Tieres entstanden sein. "Vermutlich eine giftige Spinne, die lösen solche heftigen Reaktionen aus.", stellte die Tierärztin mit Bedauern fest. Sie ging zudem davon aus, dass Priceless einfach so schon durch das Gift massive Schmerzen habe. Also entschieden wir uns zu einer entsprechenden Therapie. Aber auch das sind eben die Tropen. Sie halten eine Vielzahl von Tieren mit gefährlichen biologischen Waffen bereit. Dass ausgerechnet eines dieser Giftspritzer meinen Priceless erwischen mußte, ist nun leider nicht mehr zu ändern. Traurige Grüße aus Malaysia Gabriela Förster
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16. Bericht: 04.11.2008:
Warten auf das Nachtrennen
Hallo Altenstädt,
Priceless war heute sehr glücklich, dass ich in Richtung Strand abbog. Endlich mal wieder was anderes sehen, als die immer gleiche Trainingsstrecke. So ertrug Priceless auch die Wellen mit Gleichmut, die ihn die Tage vorher in Angst und Schrecken versetzt hatten. Es ist schwierig, das richtige Maß der Bewegung zu finden. Auf der einen Seite muss ein Hochleistungssportler bewegt werden, auf der anderen Seite können die schwierigen klimatischen Verhältnisse auch viel Kraft kosten, die im Rennen gebraucht wird. Kommt hinzu, dass die lange Phase der Akklimatisierung an die tropischen Verhältnisse dem üblichen Aufbau vor Rennen entgegensteht. Solange ein Organismus sich nicht halbwegs angepasst hat, kann der Reiter eigentlich nicht viel machen. Er muss warten, was sehr schwer fällt, da dieser Anpassungsprozess in den Tropen viel länger dauert als in anderen Klimaten.
Allerdings stand ich mit meinen Problemen nicht allein da. Ein flüchtiger Blick zu den anderen Nationen reichte. Jeder Reiter testete in der letzten Woche ob er wohl schon loslegen könne oder doch lieber noch mit größeren Belastungen warten solle. Mittlerweile scheint es aber die Mehrheit geschafft zu haben. Die meisten Pferde sehen fit aus. Die Zahl der offiziellen Termine steigt, sicheres Zeichen, dass nun wirklich alle Offiziellen da sind und sich der große Tag nähert. Da ich nicht weiß, wie oft ich es in den nächsten Tagen ins Internet schaffe, ein paar Informationen wie es nun weiter geht. Nach ein paar offiziellen Informationsveranstaltungen, werden wir alle Details des Rennens kennen und mit unseren Betreuern die Taktik besprechen. Dann soll es eine große Eröffnungsfeier in einem Stadion geben, an der wir natürlich unbedingt teilnehmen wollen. Es folgt der erste Tag mit großem Herzklopfen. Alle Pferde müssen zur ersten entscheidenden Tierarztkotrolle, zur Erlangung der Starterlaubnis. Die Tiere werden medizinische gründlich untersucht und müssen vorgetrabt werden. Nur wenn sie absolut in Ordnung sind, werden sie zugelassen. Schafft man das, heißt es die Ausrüstung bis ins letzte Detail vorzubreiten, damit Reiter, Pferd und Betreuer für das Rennen perfekt vorbreitet sind. Ja und dann starten die Reiter am 07.11. um Uhr 17:30 Ortszeit (Uhr 10:30 MEZ) ins große Rennen. Nach jeder Runde (zwischen 1o und 28 km) folgt eine weitere Tierarztkontrolle mit einer Zwangspause. Insgesamt erwarten die Pferde sechs Zwischenkontrollen. Jede dieser Kontrollen muss bestanden werden, ansonsten scheidet das Paar sofort aus. Der Organisator hat angekündigt, besonders strenge medizinische Maßstäbe anzulegen. Das Klima zwinge dazu. Selbst nach Überreiten der Ziellinie kann sich keiner sicher sein, dass er es geschafft hat. Eine weitere tiermedizinische Zieluntersuchung muss ebenfalls bestanden werden, erst dann darf man jubeln. Ich glaube am Ritttag jubelt jeder, der in diesem Rennen einfach nur ankommt. Es wird also ein schweres Rennen, ganz in der Tradition der historischen Distanzritte, wie z.B. der Ritt von Wien nach Berlin. Auch dort stand das Ankommen weit mehr im Vordergrund, als der Sieg.
Die Spannung steigt.
Viele Grüße
Gabriela Förster
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15. Bericht: 03.11.2008:
Qual und Genuss
Hallo Altenstädt,
heute war es heiß, sehr heiß. Nicht, dass es nicht vorher schon heiß war, aber der heutige Tag stellte alle bisherigen Tage nochmals weit in den Schatten. Schatten war demnach auch das entscheidende Stichwort. Wer sich rauswagte, bezahlte mit unendlichen Qualen. Jeder Schritt kostete Überwindung. Das Satteln des Pferdes erschöpfte einen so sehr, dass man gar nicht mehr reiten wollte und Reiten ansich war eigentlich unzumutbar für Pferd und Tier. Ich bin deshalb nur ein wenig Schritt gegangen, zumal es Priceless mittlerweile völlig blöd findet immer wieder die gleichen 10 km laufen zu müssen. Aber wir dürfen aus Quarantänegründen die vorgegebene Runde nicht verlassen. Egal ob links herum oder rechts herum, ob mit Abkürzung oder ohne, Pricey würde sich mal einen anderen Weg wünschen. So war der Schimmel sichtlich erleichtert, als ich relativ früh wieder den Stall ansteuerte, da waren wenigsten die Kumpels und das Fressen. Eine belgische Kollegin bezahlte eine Trainingseinheit in dieser Hitze mit einem Kreislaufzusammenbruch. Sie fiel irgendwann einfach vom Pferd. Ich glaube, allein wegen der Reiter ist wirklich nur ein Nachtritt möglich. Falls ich vorher von der Nachrittidee nicht so ganz überzeugt war, spätestens dieser Tag beseitigte alle meine Zweifel und ich konvertierte zur glühenden Nachreiterin.
Seit Katrin und Dirk da sind, habe ich etwas mehr Zeit mich auch mal um mich selbst zu kümmern. Eine Massage brachte mir angenehme Entspannung. Eine ganze Stunde lang genoss ich die fachliche Bearbeitung meines Körpers. Himmlisch! Ich könnte mir mittlerweile auch einen normalen Urlaub in Malaysia vorstellen, ganz ohne Sport und Pferd und mit viel Entspannung, Natur und gutem Essen und nicht zu viel Bewegung.
Die neuesten Laborergebnisse von Priceless rissen mich aus meinen Träumen zurück in die Wirklichkeit des Distanzreitens. Ein kritischer Blick auf den Zettel und dann doch wieder Entspannung. Erfreulicherweise alles bestens in Ordnung. Der Tag war heiß, sehr heiß, aber dann letztendlich doch ein Genuss.
Morgen beginnt mal wieder die zähe Auseinandersetzung mit der Freundlichkeit der Einheimischen, wenn nichts geht, was eigentlich doch gehen müsste. Anette und Jennifer fliegen ein, sind aber leider in einem anderen Hotel gebucht als der Rest des Teams. Eigentlich wäre eine Umbuchung realisierbar, aber so einfach geht das hier nicht. Es hat tatsächlich Fälle gegeben, die an den Rezeptionen der Hotels abgewiesen wurden, dann aber per Internet 5 Minuten später problemlos Räume buchten. Aber ich bin guter Hoffnung, dass wir das hinbekommen. Wir passen uns an und das heißt zunehmender Erfolg auch bei den unmöglichen Dingen und den Wundern.
Viele Grüße
Gabriela
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14. Bericht: 02.11.2008:
Ein besonderes Ereignis
Hallo Altenstädt,
ich gebe zu, ich vergleiche Malaysia oft mit Indien. Zum einen gibt es eine große indischstämmige Volksgruppe in Malaysia und zum anderen sind gibt es viele Parallelen in den täglichen Ereignissen. Vor vielen Jahren hatte ich das Glück für mehrere Monate in Indien leben zu dürfen. Ein Land von unglaublicher Schönheit, beeindruckender Kultur und nicht enden wollender Vielfalt. Aber eben auch ein asiatisches Land mit extremen Gegensätzen und einem unbeschreiblichem Chaos. Im Kleinen ist das in Malaysia nicht anders. Auf der einen Seite das hoch industrialisierte Malaysia, mit High-Tec-Kultur der Spitzenklasse, einer der besten Formel I Rennstrecken der Welt und einer auch bei dieser Weltmeisterschaft beeindruckenden Organisationskraft und dann das Malaysia was selbst an simpelsten Ereignissen scheitert. Ich muss jetzt noch darüber lachen was rund 70 Teilnehmern aus aller Welt widerfahren ist. Die Organisatoren sind rührend darum bemüht den Gästen ein schönes Rahmenprogramm zu bieten. So freuten wir über die Einladung ein typisches Fischerdorf besuchen zu dürfen.
Ein Bus fuhr vor und lud die Teilnehmer ein. Als der Bus voll war, standen noch rund 30 Besucher vor der Tür. Ratlosigkeit machte sich breit. Es hatte wohl keiner die Zahl der Anmeldungen mit der Sitzzahl des Busses verglichen. Endlich schaffte man es einen zweiten Bus herbeizuschaffen. Deutlich verspätet fuhren wir los. Alle gingen davon aus, dass das Dorf in der Nähe des Veranstaltungsortes liegt, schließlich waren wir ja schon am Meer. Aber weit gefehlt, wir brauchten lange bis endlich der Bus stoppte. Und weil wir so lange brauchten, war es längst dunkel geworden. Dunkel heißt in den Tropen wirklich dunkel, also stockduster, man sieht die Hand vor Augen nicht. Unsere Führer versuchte Abhilfe durch eine kleine Taschenlampe zu schaffen, ein schier hoffnungsloses Unterfangen. Eine Taschenlampe gegen die Dunkelheit des Universums. Zumindest reichte de Lampe aus um zu erkennen, dass wir vor einer Baustelle standen. Wo war das Fischerdorf? „Unfortunately, not ready yet“, war die freundliche Antwort des Führers, „Aber Sie können in jedes Haus schauen und sich frei bewegen.“ Was wir sahen, war ein Freilichtmuseum, so wie wir das z.B. aus Detmold kennen. Allerdings eben noch sehr unfertig, also eben doch nicht wie Detmold. Belustigt stiefelte ich durch das was sicher mal sehr, sehr schön wird. Langsam machte sich bei den Teilnehmern Hunger und Durst breit. „Ja, wir haben einen Imbiss vorbereitet“, teilte man uns mit. Schnell wurde eine Decke ausgebreitet, ein paar Kühltaschen herbeigeschleppt und Essen darauf verteilt. Jeder war eingeladen sich zu bedienen. Gut gemeint, aber nicht wirklich nutzbar, denn in der Dunkelheit konnte keiner erkennen, was da überhaupt auf der Decke lag. Als Europäer oder Nordamerikaner kann man es sich aber in einem tropischen Land kaum leisten, gedankenlos alles Essbare in sich reinzustopfen. Die Rache folgt in Form von tagelangen regelmäßigen Bewegungsabfolgen zwischen Bett und Toilette. Die US-Amerikaner wussten ein Lied davon zu singen. Dort erwischte es gleich mehrere Betreuer. Einer von ihnen musste sogar zur Behandlung ins Krankenhaus. Mit etwas Mühe und Nachdrücklichkeit überzeugten wir den Führer zur vorzeitigen Rückkehr. Freunde von uns hatten uns mit dem Auto begleitet. Diesen glücklichen Umstand nutzen wir, indem sie schnell zurück zum Essenszelt am Veranstaltungsort fuhren und für uns das Restaurant offen hielten. Dankbar nahmen alle Teilnehmer diesen genialen Einfall an und kamen so dann doch noch zu einem schönen Abendessen. Das Abendessen ist extrem wichtig für uns. Während der Hitzephase isst jeder relativ wenig. Erst wenn die Temperaturen erträglich werden, kommt der Hunger zurück. Ohne diese Abendmahlzeiten würde es keiner lange durchhalten.
Noch lange lachte ich über diesen misslungenen Ausflug. Ich fange an, das Land zu mögen.
Meinem Pricey geht es prächtig. Er wird immer stabiler. Wir haben ihn nochmals geschoren. Er hatte ordentlich Fell nachgeschoben und das kann er hier rein gar nicht gebrauchen. Heute hat ihn Katrin ein wenig Schritt geritten. Das gab mir die Möglichkeit mit meiner Freundin Valerie und Carlos aus Argentinien die Strecke anzuschauen. Auch Carlos kennt Pricey gut, hat er ihn doch mal in Florida bei Valerie geritten. Damals wollte er ihn gleich kaufen, aber er kam zu spät, ich hatte schon bezahlt. Auf dem Rückweg von der Strecke begegneten wir Katrin mit Priceless. Valerie und Carlos waren vom Schimmel hellauf begeistert. Valerie hatte ihn jahrelang nicht mehr gesehen und staunte wie umgänglich und gelassen der Araber geworden war. Sie kannte ihn eben noch als hektisches Tier, immer auf dem Sprung in die absolute Panik.
Mittlerweile wird es immer schwieriger ins Internet zu kommen. Die wenigen offiziellen Zugänge müssen für immer mehr Personen reichen. Ich hoffe aber, es klappt noch mit ein paar Berichten bis zum großen Renntag.
Viele liebe Grüße
Gabriela
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13. Bericht: 02.11.2008:
Schade
Hallo Altenstädt,
großer Schreck im deutschen Team. Das Pferd, Black Shetan von meiner Trainingskollegin Michaela Kosel ist krank. Die Tierärzte mußten es behandeln und nach ein paar Stunden des Hoffens, kam das sportliche Aus. Reiterin und Teamleitung nahmen den Hengst aus dem Wettkampf. Ein Muskelproblem legte Black Shetan lahm. In einem normalen Rennen, irgendwo in Europa, gäbe es sicherlich die Chance das Pferd bis zum Start wieder fit zu bekommen. Ich erinnere mich noch gut an die Europameisterschaft 2001in Italien. Da war das Pferd einer Teamkollegin ebenfalls in gleicher Weise betroffen. Sie ist dann doch gestartet. Am Ende holte das deutsche Team sogar eine Bonzemedaille. Aber wir sind in den Tropen und das zwingt zu besonderer Vorsicht. Es ist unglaublich, wie stark das Klima jeden Organismus belastet, egal ob Mensch oder Tier. Selbst geringste Einschränkungen der Fitness stellen jeden Start infrage. Für Michaela tut es mir besonders leid. Als Neuling im ganz großen Sport hatte sie sich und ihr Pferd sehr professionell vorbereitet. Sie hätte es mehr als verdient gehabt, starten zu dürfen. Aber letztendlich ist es im Distanzsport wie in jeder anderen Sportart auch. Erfolg oder Niederlage hängen oft an winzigen Details und einer gehörigen Portion Glück. Letzteres fehlte Michaela leider. Priceless bekam heute neue Beschläge. Unser Hufschmied, Arne tat mir leid. Schwere Arbeit in tropischer Hitze ist wirklich sehr speziell. Aber Arne leistete trotzdem einen perfekten Dienst am Pferd. Die Spezialbeschläge aus den USA haben das Laufverhalten nochmals deutlich verbessert. Man nennt sie auch Sneakers (Turnschuhe) für Pferde und so fühlen sie sich auch an. Die nächsten Tage werden ganz im Zeichen der organisatorischen Vorbereitungen auf das Rennen stehen.
Viele Grüße aus dem tropischen Malaysia ins winterliche Altenstädt Gabriela Förster
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12. Bericht: 31.10.2008:
Begegnung der besonderen Art
Hallo Altenstädt,
ich habe gehört es schneit? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Hier hat es mittlerweile 33 Grad.
Gestern hat sich nochmals die Chance ergeben, einen Teil der Strecke zu besichtigen. 10 Autos im Konvoi, vorbei an Tabak -, Obst-, Kokosnussplantagen, eingezäunt und gepflegt. Geflügelfarmen gibt es auch einige an der Strecke. Der Teil der Strecke war hügelig. Gut zu wissen, da heißt es besonders langsam zu reiten. Heute Vormittag war ein gemeinsamer Trainingsritt der Deutschen angesagt. Vor dem Ritt Blutabnahme, dann Stopp auf der Trainingsrunde und Tierarztkontrolle. Puls, Atmung, Körpertemperatur. Spätesten dann merkt jeder, dass man in den Tropen ist. Die Pferde atmen schwer. Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit lässt einem keine andere Chance. Mir wir der Nachtritt immer sympathischer.
Ich wollte mit Pricey etwas langsamer machen und habe deshalb den Stall später als die anderen verlassen. Als ich um die Ecke bog, schnaubte Pricey. 10 Meter vor mir stand so was wie eine Rieseneidechse. Über einen Meter lang und schaute Pricey an und der schaute zurück. Dann wackelte die Echse mit dem Kopf, lief langsam über die Strasse und verschwand im Busch. Die Echse geht Pass, wie ein Kamel. Ich habe versucht, herauszufinden, ob die kleine Eidechsen- davon gibt es hier Unmengen- auch Pass gehen, aber die sind viel zu schnell oder meine Augen zu langsam. Nach einigen Kilometern waren wir schließlich an den vereinbarten Treffpunkt, ließen die Pferde trinken, kühlten sie (siehe Photos). Nach einer längeren Schrittrunde bin ich mit Pricey nochmals zum Strand. Die Angst vor den Wellen hat schon nachgelassen. Auf dem Weg zur Trainingsrunde trafen wir nochmals auf eine Riesenechse. Diesmal unverhoffter und noch näher. Fast wäre ich noch im Sand gelegen. Pricey hat große Angst vor diesen Tieren. Aber bei den Ritt brauchen wir derartige Begegnungen wohl nicht zu befürchten. Wenn 140 Pferde gleichzeitig loslegen, ergreifen vermutlich alle Tiere die Flucht.
Heute Abend dürfen wir probeweise auf die Strecke. Leider nur auf die Trainingsrunde der europäischen Ställe. Das bedeutet 52 Pferde unterwegs auf einer kurzen Runde. Ich bin mir noch nicht so ganz schlüßig, ob wir das nicht besser lassen. Ab und an hat sich ein Pferd hier schon seines Reiters entledigt und ich will nicht riskieren, bei einem Trainingsritt mein Pferd zu verletzen. Auf der anderen Seite ist es sicher interessant, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Pferde in der Nacht laufen und welche Beleuchtung oder Helmlampen anzubringen sind.
Viele Grüße aus dem tropischen Malaysia ins winterliche Altenstädt
Gabriela Förster
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Für den eigenen Garten
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Die üblichen Pferdetransporter (Text: Martin Bösel)
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Sabrina Arnold mit Pferd
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Melanie Arnold mit Pferd
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Belinda Hitzler mit Pferd
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Das deutsche Team bei der Arbeit
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Der Strand
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Michaela Kosel kühlt ihr Pferd
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Gabriela Förster mit Pferd
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11. Bericht: 29.10.2008:
Hallo Altenstädt,
endlich habe ich Unterstützung! Katrin Oellrich aus Altenstädt und der Distanzreitkollege Dirk Frenzel sind gestern nachmittags angekommen. Auch die Betreuer der anderen Reiter und Reiterinnen aus allen Ländern sind da und nun langen die "normalen" Gebäude für die Verpflegung aller Beteiligten nicht mehr aus. Ein großes Zelt ist aus dem Boden gestampft worden. Überall fahren Autos hin und her und wir haben alle Akkreditierungskarten um den Hals hängen. Das große Ereignis rückt näher. Auch unsere Mannschaftstierärztin ist eingeflogen. Heute früh gab es einen Gesundheitscheck der Pferde, glücklicherweise alles in Ordnung. Am Nachmittag sind Dirk, Katrin, Pricey und ich die kleine Trainingsrunde gelaufen. Klar, ein kleiner Abstecher an den Strand musste natürlich auch sein. Das findet Pricey weniger witzig. Kommt doch immer so ein Schaumding aus dem Wasser macht Geräusche und ist dann weg. Aber kaum hat sich Pricey beruhigt, schon kommt wieder das nächste Schaumungeheuer. Bei jeder Welle hüpft Pricey seitwärts und schnaubt die Welle an. Die Welle läuft gemütlich am Strand aus. Pricey senkt den Kopf, will sie beschnuppern, da kommt aber schon wieder die nächste geräuschvolle Schaumkrone…… Wir werden das nochmals üben müssen.
Heute traf ich Prof. Dr. Gillespie aus den USA, langjähriger Leiter der Tierärztlichen Universität von Kansas. Er organisierte 1996 die Weltmeisterschaft der Distanzreiter in Kansas an der ich mit meinem ersten Pferd Voltano teilnahm. Prof. Gillespie und ich hatten uns viele Jahre nicht mehr gesehen. Ich hoffe wir finden noch Zeit uns etwas länger zu unterhalten. Aber allein das Wiedersehen war schön. Neben dem Reiterlebnis ist genau dieser persönliche internationale Austausch das absolute Highlight einer solchen Veranstaltung. Meine Freundin Valerie Kanavy ist auch eingetroffen. Sie kam etwas später, weil sie noch eine nationale amerikanische Meisterschaft reiten wollte. Natürlich hat sie diese Meisterschaft gewonnen, wie sich das für eine zweifache Weltmeisterin gehört. Ich überlege, ob ich mit gut 60 Jahren wohl auch noch 160 km-Ritte reiten werde. Valerie freut sich sehr, dass ich mit Priceless so erfolgreich bin. Sie hatte ihn mir 2006 verkauft. In einer Woche werden wir gegeneinander reiten, mit etwas Glück um Medaillen kämpfen. Das amerikanische Team hat sich nämlich vorgenommen eine der drei Mannschaftsmedaillen zu gewinnen und das genau ist auch das Ziel unseres Trainers. Aber soweit sind wir noch nicht. Nach 17 Ritten über 160 Kilometer weiß ich, dass man zuerst einmal sein Pferd bis zum Start gesund halten muss. Allein das ist nicht ganz einfach, schon gar nicht hier in den Tropen. Dann gilt es gut ins Rennen zu kommen und solange nicht die tierärztliche Zieluntersuchung überstanden ist, kann man von Medaillen wirklich nur träumen.
Bis dahin viele liebe Grüße aus Malaysia
Gabriel Förster
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10. Bericht: 26.10.2008:
Hallo Altenstädt,
gestern war es mal wieder sehr heiß. Die Pferde atmen teilweise wie Hunde (Hechelatmung) um sich Kühlung zu verschaffen. Es war wirklich notwendig früh genug vor Ort zu sein, ansonsten wäre eine Klimaanpassung nahezu unmöglich gewesen. Und ich verstehe jetzt auch, dass wir während des Rennens den größten Teil in der Nacht reiten werden. Es ist dann doch etwas kühler und die direkte Sonneneinstrahlung fehlt. Die Tierärzte kommen jeden Tag 2-3 mal, um sich nach dem Wohlbefindenunserer Vierbeiner zu erkunden. Gestern haben sie mir allerdings einen großen Schreck bereitet. Zur Bestätigung der funktionierenden Körperfunktionen, habe ich einen Bluttest machen lassen. Pricey ist munter, frisst und nimmt sogar zu (ich dummer weiße auch!). Es gab also keinen Grund zur Besorgnis. Welch Schock. Fast kein Blutwert normal!!!! Die Nierenfunktion schlecht, die Werte für die Muskulatur katastrophal, die Ernährungswerte ( Eiweiß ) viel zu niedrig usw…. Beim zweiten Hingucken hat sich das Medizinstudium mal wieder gelohnt. Die Werte widersprachen sich. Ich rief den Tierarzt an und er kam sofort (Wenn das bei uns auch immer so wäre!). Herz gut, Lunge gut, Durchblutung gut und beim Vortraben an der Hand wäre ich fast im Dreck gelegen, weil Pricey richtig gleich losrasen wollte. Der Tierarzt hat sich bestens amüsiert. Wegen der Widersprüche kontrollierten wir heute früh die Blutwerte nochmals, diesmal sogar parallel mit zwei Labormaschinen. Siehe da, alles war bestens. Kein einziger Wert zu hoch oder zu niedrig. Labore können eben auch irren. Heute Abend kommt Katrin Oellrich aus Altenstäddt und weitere Helfer meines Teams. Ich werde dann etwas Unterstützung haben und kann wieder Fotos aufnehmen.
Viele liebe Grüße
Gabriela
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9. Bericht: 25.10.2008:
Regen – richtig!
Am Samstagabend hat der Veranstalter für die Reitgäste eine Willkommensparty ausgerichtet. Wir freuten uns auf die Party in einem der schönen, großen Strandhotels mit Pool und Band. Essen, Essen und noch mal reichlich Essen. Exotische Früchte, Krabben, Muscheln, Kuchen, Schokoladenbuffet, die Früchte verziert, die Obstschalen gekrönt - mit was wohl -Pferdeköpfen, auch die Servietten mit Pferdemotiven. Zum Trinken gab es nur Saft, Tribut und dann gab es leider viel Wasser von oben – der Monsunregen setzte ein. Auch ein Erlebnis, dass man aber nicht haben muss. Regentropfen so riesig wie Hagelkörner. Zwar sind sie warm, aber die Riesentropfen fallen auf die Erde wie ein Wasserfall. Sofort ist alles nass. Tische wurden gerückt und die Band spielte verlassen am Ende des nunmehr sehr vollen Swimmingpools. Leider sind dann alle sehr früh nach hause gegangen.
Der Sonntag überrascht uns wieder mit Sonnenschein. Von unseren Hotelzimmern aus haben wir eine fantastische Aussicht (15. Stock). Ich sehe die Moscheen an der wir täglich vorbeifahren, die Brücke über den Terenganu-Fluss und die Berge in der Ferne. Los geht’s, Pricey wartet. Pricey hat gut gefressen, er frisst mehr über die Nacht als tagsüber, Körpertemperatur ist mit 37.4 Grad normal. Endlich raus aus dem Stall. Luftfeuchtigkeit 80 %. 30 Grad .Ich beschließe, ihn nur etwas zu führen. War aber keine gute Idee. Schuhe genauso rot und verschmiert vom roten Lehm wie Priceys Füße. Den Nachmittag nutzte ich dann zu einem kleinen Ausritt bei jetzt 34 Grad.
Am Abend im Hotel angelangt entdecken wir einen kleinen Bereich, der besonders geschmückt ist. Deepavali. Deepavali ist ein indisches Fest. Deepavali symbolisiert den Sieg des Lichtes über die Finsternis, des Guten über das Böse, der Weisheit über die Unwissenheit. Ich nehme diese Gedanken mit in mein Hotelzimmer.
Gute Nacht.
Gabriela
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8. Bericht: 24.10.2008:
Hallo Altenstädt, heute am 24., vormittags, habe ich die Gelegenheit genutzt, mit dem Cheforganisator auf die Strecke zu fahren Gigantisch, was für ein Aufwand getrieben wird. Der Boden ist mit rotem Lehmboden aufgeschuettet, darauf kommt fester weißer Sand der die Feuchtigkeit und den Regen aufnimmt. An den Wegseiten ist das gesamte Gebüsch inklusiver Bäume abgeholzt. Somit haben wir die Chance, in der Dunkelheit die Strecke zu finden. Alle 300 Meter werden Lampen installiert, die die Farbe der jeweiligen Schleife des Rundkurses haben. Aufgrund der abgeholzten Baume und Hecken können wir diese Lichter schon von Weitem sehen Jeder Reiter wird beim Wettkampf eine Lampe in der Farbe des Streckenteils um den Arm gebunden bekommen. So weiß man, ah ich bin auf der grünen Runde, und nun auf der roten, denn wenn man müde ist, kriegt man das oft nicht mehr so ganz geregelt. Auch wissen die Organisatoren dann, dass man richtig ist, sprich auf der richtigen Runde reitet. Die vielen Brücken sind zur Sicherheit alle mit Holzgittern versehen. Wo man vielleicht doch von der Strecke abkommen kann, werden Bänder gespannt. Der Cheforganisator ist überzeugt, dass das Malayische Endurance Village das Beste auf der ganzen Welt ist, ich glaube, er hat recht. Der Ritt wird weltweit übers Fernsehen übertragen. Insgesamt ist die live Übertragung in 43 Länder vorgesehen. Aber wohl nur die ersten 2 Sunden und die letzte Stunde des Rennens, weil die in der Helligkeit geritten werden. Ansonsten verschluckt uns ja die tropische Nacht. Zugriff auf diese Sender haben angeblich 110 Nationen. Ich muss noch raus finden, wie es mit Deutschland aussieht. Die Hitze macht den Pferden doch mehr zu schaffen, wie gedacht. Pricey lauft mit super Pulswerten schwitzt relativ wenig, schnauft aber wie eine Dampfwalze. Da müssen wir noch versuchen, ihm bessere Kühlmöglichkeiten zu verschaffen. Hier müssen wir vermutlich unsere Technik umstellen. Heute Nachmittag werden wir unsere Runde im Schritt absolvieren und mal zum Strand reiten.
Und heute Abend gibt es eine große Welcome-Party.
Liebe Grüße vom Jockey
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7. Bericht: 24.10.2008: Bericht aus Malaysia, Ein typischer Tagesablauf.
Langsam kehrt der Alltag ein. Früh aufstehen, 6Uhr 30, um 7 im Hotel Frühstücken. Ein großes Büffet wartet auf uns, gebratene Fischköpfe, gekochter Fisch, Lamm, allerlei scharf gewürztes Gemüse, Reis in vielen Variationen. Für uns bleibt Omelett und Tostbrot. .... Gegen 8 Uhr geht es dann zum Stall, die Fahrt dauert zwischen 45 und 60 Minuten. Durch die Stadt, über eine große Brücke, dann Landstraße. Freilaufende Ziegen und Kühe kreuzen gelegentlich die Fahrbahn. Mopeds fahren mal rechts mal links, mal tauchen sie aus dem Nichts auf. Linksverkehr!!! Stefan sagt oft links oder aufpassen!! Um 9 Uhr sind wir dann endlich da. Pricey hat schon gefrühstückt. Eine Mitreiterin, Michaela, schläft in den so genannten Groom-Unterkünfen und füttert Morgens. Putzen, Satteln und auf geht’s. Immer den grünen Fähnchen nach. Das ist die Strecke der Europäer. Sie wurden im Rahmen der strikten Quarantänebedingungen zugewiesen. Insgesamt 10 km. Heute haben wir ein Mama Wildschwein getroffen mit 4 Jungen.
Nach der halben Strecke taucht das Auto des Organisationsteams auf. Große Freude. Das bedeutet nämlich Wasser für uns Reiter. Die Pferde sind optimal versorgt. Alle 3 km steht eine großer Bottich mit Wasser an der Strecke. Gegen 11 sind wir zurück. Pricey ist rot verschmiert vom Lehm. In der Nacht regnet es viel und der rote Lehmboden ist voller Pfützen. Die Pferde sind über und über voll gespritzt.
Mittagspause
Pricey also vom Lehm gesäubert und gewaschen in die Box. Um 12 Uhr ist Stallruhe, alle müssen raus oder man wird eingesperrt! Ist einer Reiterkollegin schon passiert. Pricey hat frisches Heu und 2 verschiedene Sorten Futter. Das Futter wird von einem holländischen Futterlieferanten gesponsert. Wenn es alle ist, wird ein Zettel ausgefüllt, dies und das wollen wir, und schwups ist wieder neues Futter da. Warum geht das zu Hause nicht so einfach? Wir gehen zum so genannten Betreuerrestaurant, einem größeren Raum mit leckerem Essen. Nudeln kann man sich frisch zubereiten lassen, und am Buffet gibt es Shrimps, Fish, Lamm, Huhn, Gemüse, alles etwas anders als bei uns, aber sehr lecker. Zum Nachtisch Maispudding ( schmeckt merkwürdig) Reispudding (schmeckt vertrauter) verschiedene Kuchen und Eis ( das man in diesen Ländern wegen der nicht gewährleisteten Kühlkette besser nicht ist.) Um 2 Uhr ist der Stall wieder offen. Auf ein Neues. Satteln. Losreiten. Vielleicht schneller meint Pricey. Na gut. Also sind wir heute galoppiert. Das fand er klasse. Ich nich so, habe jetzt eine Blase an den Händen, weil er so gezerrt hat. Ist natürlich schön, dass er so gut drauf ist. Eigentlich erwartet man das ja von einem Hochgeschwindigkeitspferd. Gegen 4 sind wir zurück. Waschen. Pricey wird vom Lehm schon langsam rotbraun. Ich bin auch rotbraun, aber von der Sonne. Dann in die Paddocks. Alle begrüßen hmhmhm. Wälzen. Wieder begrüßen. Ich wasche inzwischen die Sattelsachen, reinige die Box, die Eimer, die Schuhe ( auch rotbraun) und schwups, ist es 17 Uhr 30. Beeilung die Pferde müssen um 18 Uhr in den Boxen sein.- Pricey waschen. Danach auf die Waage ( 402 kg) , Temperatur des Pferdes messen, Zeckenkontrolle und alles brav in ein Formular eintragen. Den Tierschutz nehmen die hier sehr ernst. Füttern. Bald ist es dunkel.( gegen 19 Uhr ) . Der Tag vorbei. Noch eine Stunde Fahrt ins Hotel . Müde.
Ende Tagesablauf
Gestern haben wir einen kleinen Mittagsausflug gemacht. Sind nur kurz geritten. Waren in Terenganu im chinesischen Viertel. Alles sehr sauber und zu kaufen gibt es Lebensmittel, Haushaltswahren, Kunst und Batik. Alle sind freundlich. Der chinesische Tempel ist bunt, sogar sehr bunt. Die verehrten Götter machen auf mich eher einen kriegerischen Eindruck. Obwohl dies ein chinesischer Tempel ist, findet man auch hinduistische Götter. Unter den Altar brennen Räucherkerzen und Opfergaben sind aufreiht. Früchte, hauptsächlich Apfelsinen und Äpfel.
Weiter geht’s
In den Läden finden sich überall kleine Andachtsorte mit Räucherkerzen (Meine Mitreiterin Michaele findet eine Haushaltswarenladen und kauft Becher für ihr Pferd ( kann man gut zum Überschütten mit Wasser benutzen, kühlt ) Dann kauft sie für 1 Euro und 20 Cent noch eine kurze Hose. ( Natürlich eine Herrensporthose)
Anschließend gehen wir zum malayischen Basar. Trubel, Völkergemisch, Malayen, Inder, Chinesen usw..
Wir fahren mit einem kleinen Boot zur anderen Seite. Dort gibt es alte malayische Häuser, leider alle schon ziemlich verfallen und leider verdreckt. Die Abfallentsorgung scheint nicht so wirklich zu funktionieren. Angenehm ist das freundliche nebeneinander der Kulturen und Religionen. Hier scheinen alle einander zu akzeptieren. Die Menschen sind überhaupt sehr freundlich, kaum aggressiv. Angenehm beim Autofahren. Obwohl ich schon die zweite Tankfüllung fast leer habe, hat noch keine Hupe mein Ohr erreicht. Nicht mal, als ich auf der rechten - also der falschen Seite - fuhr.
Zum Abschluss unserer kleinen Tour gehen wir noch in ein lokales Restaurant. Michaela ist gebratenen Nudeln für umgerechnet 1 Euro, ich Nudeln mit Shrimps, auch nicht wesentlich teurer. Nun müssen wir aber schnell zurück, die Pferde warten.
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6. Bericht: 23.10.2008: Hallo Altenstädt,
gestern habe ich bei meinem Pferd Zöpfe geflochten, damit es nicht so schwitzt. Sieht hübsch aus. Und wir sind zum ersten Mal geritten. Priceless fand die verschieden artigen Sandfarben komisch und hat viel gescheut und Angst gezeigt. Aber ich bin sicher, dass er sich daran gewöhnen wird. Wir haben einen Supermarkt mit einem westlichen Sortiment gefunden. Nur das andere Obst ist schwer definierbar. Ich habe Priceless Äpfel gekauft. Die werden hier einzeln eingepackt, kosten 1 Ringit pro Stück und sind sehr klein. Eine volle Mahlzeit Nudeln etc. kostet 4-5 R, also ungefähr 1 Euro. Da war der Frust groß, als er sie verschmähte und nicht gefressen hat!! Also habe ich sie an die anderen Pferde verschenkt. Heute hat es zum ersten Mal Tags geregnet. Offensichtlich bin ich schon ganz gut akklimatisiert. Ich habe bei 25 Grad heute früh die Sitzheizung angemacht...... Der erste Ausritt im Regen war wie unter der Dusche. Der Boden ist dann etwas schwer, aber mit den Spezialbeschlägen aus den USA kommt Priceless super klar. Wir waren bei den Holländern auf der Pferdewaage. Priceless hat 407 kg, also doch etwas abgenommen. Jedenfalls zeigte Homburgs Waage vor Abflug ein paar Kilo mehr. Aber da wir wieder reiten, gibt es nun mehr Futter und mein Schimmel isst bisher brav auf. Es herrscht immer noch große Enttäuschung bei den Pferden, dass die einheimischen Pflanzen nicht schmecken. Wieder und wieder probieren die Tiere das saftige Grün um es dann gleich wieder auszuspucken. Großes Entsetzen erzeugte die heutige Begegnung mit einem Wildschwein. Sah anders aus als unsere Schweine, kleiner, schmaler, sehr kurzes Fell, aber eben eine wildes Schwein – einfach schrecklich. Auf den Telegrafenmasten sitzen schöne kleine grau und blau schillernde Eisvögel. Kann ich leider beim Reiten nicht fotografieren. Ansonsten testen wir vermehrt die einheimische Küche. Scharf... In der Stadt gibt es frisch gepressten Orangensaft und im chinesischen Viertel Bier. Unser muslimisches Hotel hat Alkoholverbot. Der Strand ist von allerlei merkwürdigen Lebewesen bevölkert, z.B. eine Krabbe mit nur einer Schere die seitwärts läuft. Meine Schweizer Kollegin wird versuchen Bilder über Ihren Computer zu verschicken. Bei mir ist die Verbindung bisher einfach zu instabil.
Viele Grüße
Gabriela Förster
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5. Bericht: 22.10.2008: Ein tropischer Nachtritt
Unter diesem Motto steht die diesjährige Weltmeisterschaft. Das Wort tropisch wirkte auf mich mindestens so faszinierend wie das Wort Wüste, als ich zum ersten Mal eingeladen wurde im Wüstenstaat Qatar zu reiten. Vor Ort in Malaysia verliert das Wort tropisch aber mehr und mehr an Faszination und weicht den Überlegungen, wie man in den Tropen überhaupt reiten kann, geschweige denn 160 km in 10 Stunden.
Es ist warm, oftmals mit 25 bis 35 Grad Celsius nicht einmal extrem heiß. In Deutschland ist manch Tag heißer als hier. Aber das ist ziemlich irrelevant, da die extreme Luftfeuchtigkeit jeden Tag in eine Sauna verwandelt, mal mit warmer Dusche, sprich tropischem Regen, mal ohne.
Als Mitteleuropäer macht das einem täglich zu schaffen. Das ist normal, war nicht anders zu erwarten. Was einen wirklich nachdenklich werden lässt, sind die Gesichter der Menschen, die aus Regionen mit subtropischen Klimaten kommen. Sie sehen nicht minder erschöpft aus als wir. Da erscheint es tröstlich, dass die Pferde es meisten besser wegstecken als die Menschen. Ja, auch sie schwitzen, aber trotzdem zeigen sie einen unmissverständlichen Bewegungsdrang. In den ersten Tagen haben wir sie nur geführt. Das ist nun fast unmöglich. Sie tänzeln am Führstrick, rennen um einen herum und einige Steigen sogar. Mein Priceless ist leider keine Ausnahme. Er benimmt sich unmöglich. Ich hatte die ganze Zeit Angst um meine Füße. Zu Hause habe ich immer feste Schuhe an. Hier beschränkt man das auf ganz wenige unvermeidbare Momente. Es bedarf keiner Gummistiefel um in Minuten im Wasser zu stehen, ein paar Halbschuhe reichen völlig aus. Es wird Zeit, dass ich mein Pferd reite und auslaste. Im Prinzip sind die überdrehten Pferde aber ein gutes Zeichen. Sie haben regeneriert und wollen sich, gemäß ihres Trainingszustandes, bewegen. Wir haben dafür eine Trainingsrunde von 5 Kilometer. Die Quarantänebestimmungen sind sehr strikt. So wie es aussieht, ist es unmöglich mit anderen Nationen außerhalb der eigenen Stallanlagen auszureiten. Das ist schade, weil es, zumindest im Moment, unmöglich ist, mit meinen amerikanischen Freunden zu trainieren.
Priceless kommt ja aus den USA. Die amerikanischen Distanzreiter kennen ihn und freuen sich immer sehr, wenn er bei den wichtigen Rennen auftaucht. Er genießt hohes Ansehen, seitdem er sich bei der Europameisterschaft in Portugal bis in die Weltspitze vorgearbeitet hat. Meine amerikanische Freundin Valerie hatte ihn damals halbtot in einem Rennstall gefunden und mitgenommen. Wenige Wochen später hätte sie ihn fast verloren, nur knapp entging er dem Tod. Die massiven Magenblutungen schienen nicht eindämmbar. Wer ihm heute begegnet kann sich das nicht mehr vorstellen. Er ist frech, leistungsbereit, ultracool, kurz ein Profi rundherum. So verwundert es nicht mehr, dass Priceless zu den Pferden gehörte, die trotz extremem Transportstress erstklassige Blutwerte aufwiesen und extrem schnell wieder fit waren.
Im Moment kämpfen wir noch mit den Alltagsproblemen. Das Hotel des deutschen Teams liegt rund 40 Minuten vom Stall entfernt, mitten in einem moslemischen Viertel. Im Prinzip ist das Hotel in Ordnung, wenngleich nicht absolute Spitze. Die Tophotels am Strand, in der Nähe der Ställe, haben natürlich die professionell organisierten Nationen gemietet. Wir Deutschen kamen wie so oft zu spät. Distanzreiten ist im Land der Spring- und Dressurreiter eben immer noch drittklassig. In Frankreich, USA, Italien, Spanien usw. sieht die Situation längst anders aus. In diesen Ländern ist Distanzreiten längst die Reitdisziplin Nummer 1 oder Nummer 2. Die Zukunft gehört ganz klar diesem Sport. Leider merken wir Deutschen davon noch nicht viel. Aber wir sind erfinderisch, können uns immer wieder mit jeder noch so unmöglichen Situation arrangieren. Das kennen wir aus den letzen 10 Jahren. Da hätten wir z.B. das Problem eines malayisch, moslemischen Frühstücks in einem moslemischen Hotel. Man könnte ihm den Titel geben: „Tausend Augen schauen Dich an.“ Die Augen sind die von Fischen. Ja es gibt ganz viel Fisch zu Frühstück. Ich esse Fisch zum Frühstück, aber dieser massive Angriff auf deutsche Frühstückgewohnheiten ist selbst mir zu viel. Malaysia ist ein Vielvölkerstaat, so weichen wir zunehmend auf die reichhaltigen Alternativen mit chinesischem und indischem Essen in den Straßen der Stadt aus. Ich habe viel Indienerfahrung, was mir hier in Asien wirklich sehr hilft. Aber jedes Land hat seine Besonderheiten und so muss jeder dazulernen, also auch ich. Freundlichkeit scheint ein kulturelles Grundprinzip Malaysias zu sein, mit einem für Deutsche unangenehmen Nebeneffekt. Fragt man nach einem Weg, dann wird jeder Malaye einem diesen bis zu jedem Detail erklären. Leider auch dann, wenn er den Weg gar nicht kennt. Es ist absolut unhöflich keine Antwort auf eine Frage zu haben, nicht helfen zu können.
Autofahren ist, wie in den meisten Ländern Asiens ein tägliches Abendteuer. Viele Europäer und Nordamerikaner weigern sich ein Auto zu steuern. Ich arrangiere mich mittlerweile, bin aber sehr froh immer Beifahrer zu haben. Es ist extrem schwer den Weg zu finden und dabei nicht drei Mopeds plus 4 Fahrgäste, 5 Kühe und 15 Ziegen zu überfahren.
Leider scheinen moslemische Hotels sehr restriktiv bezüglich der Internetzugänglichkeit zu sein. Wir können nur über das Office Kontakt aufnehmen. Leider steigt die Mehrzahl der Computer dann auch noch nach wenigen Minuten aus. So lagern viel schöne, faszinierende Photos auf meinem Laptop. Ich hoffe, dass ich sie irgendwann dann doch nach Deutschland senden kann. Bis dahin viele Grüße aus Malaysia von
Gabriela Förster
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4. Bericht: 20.10.2008: Die Verbindung nach Malaysia gestaltet sich immernoch schwierig. Gabriela hat keinen ungehinderten Zugang zum Internet. Immerhin aber schon einmal 4 Bilder:
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2. Bericht: 17.10.2008 - Priceless goes Malaysia:
Die Reiterin fliegt voraus. Das Pferd folgt ein paar Stunden später. Heute begann für Gabriela Förster mit ihrem Pferd Priceless Gold das große Abenteuer Weltmeisterschaft in Malaysia. In den letzten Tagen liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. 150 kg Material mussten sicher in großen Kisten verstaut werden. Aufwendige tierärztliche Untersuchungen bescheinigten die Gesundheit des Schimmels. Unzählige Dokumente schossen kreuz und quer durchs Internet, von Zollpapieren über Reisedokumente bis hin zu Kleidergrößen. Nach diversen Umbuchungen lagen dann auch die Flugtickets für die Reiterin und die Helfer vor. Also wird Gabriela heute Morgen in Frankfurt einchecken und dann den langen Flug nach Kuala Lumpur antreten. Dort ist noch nicht Ende der Reise. Sie wird umsteigen um in die Region Terengganu fliegen, dem Veranstaltungsort der Weltmeisterschaft. Dort ließ der König von Malaysia extra die Landebahn verlängern, damit auch die ganz großen Flieger landen können. Dies kommt dann Priceless zu Gute. Er nimmt den Direktflug von Amsterdam nach Terengganu. In zwei Stunden geht es also per Autotransport in die Niederlande. Spät am Abend steigt dann ein Cargo-Jumbo mit 30 Pferden aus 6 Nationen in die Luft um dann in die Richtung des feucht-heißen Malaysia zu fliegen. Während Gabriela sich für die Tropen entsprechend eingekleidet hat, wurde Priceless zwecks Tropentauglichkeit ausgezogen, sprich geschoren. Jetzt gilt es Daumen zu drücken, dass der aufwendige Transport glücklich über die Bühne geht. Es ist geplant, dass Gabriela so oft wie möglich Berichte und Fotos aus Malaysia schickt. Sie sollen dann hier zeitnah veröffentlicht werden. Hoffen wir auf einen unproblematischen Zugang zum Internet.
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1. Bericht: 16.10.2008 - Auftaktbericht:
Reiterin in Malaysia gut angekommen
Die erste Rückmeldung aus Malaysia ist positiv. Die Hotelzimmer konnten bezogen werden, eine Fahrt zum Stall war möglich und Gabrielas von "Volkswagen Malaysia Vertrieb Originalteile" zur Verfügung gestellte Auto scheint bereit zu stehen. Allerdings ist ihr Pferd Priceless bis jetzt noch nicht im Stall eingetroffen. Es herrscht noch ein wenig Chaos. Die argentinischen Pferde sind in Kuala Lumpur hängen geblieben und einige der kanadischen Tiere haben Anschlussflüge verpasst. Es scheint unklar, ob sie jetzt noch kostenfrei anreisen können. Im Hotel hat Gabriela bisher keine Internetverbindung herstellen können, dafür allerdings im Stall. So war zumindest eine kleine Mail per Mini-PC möglich. Morgen wird sie Ihren Laptop mit in den Stall bringen und hoffentlich berichten. Fotos aus Malaysia konnten leider noch nicht zu Verfügung gestellt werden. Martin Bösel
Hier noch ein paar Fotos vor der Abreise:
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Prieceless wird von Pflegerin Katrin Oellrich und Martin Bösel geschoren
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