Entwurf
Leistungsbeschreibung
Machbarkeitsstudie für einen
„Bürgerladen“ in Naumburg - Altenstädt
von Julia Wagner, ergänzt um Änderungen aus Projektgruppe und vom Bürgermeister
Region Kassel-Land e.V. - Touristik und Regionalentwicklung Geschäftsstelle - Regionalbüro
Ausgangslage:
In Altenstädt, einem Ortsteil der Stadt Naumburg mit rd. 450 Haushalten, gibt es lediglich eine eingeschränkte Grundversorgung im Bereich Lebensmittel und sonstige Waren des täglichen Bedarfs. Es gibt einen Metzger, der neben den eigenen Produkten Backwaren verkauft. Darüber hinaus werden auf ca. 10m² der Ladenfläche Lebensmitteln wie Mehl, Zucker etc. angeboten. Ebenfalls ist in den Laden ein Postdienst integriert. Darüber hinaus wird der Ort von diversen Lebensmittellieferanten und 2 Bäckereiautos regelmäßig beliefert. Im Ortskern befindet sich die Blumenscheune, die Schnittblumen und Topfpflanzen etc. verkauft. Altenstädt verfügt ebenfalls noch über eine Bankfiliale.
Im Rahmen einer Bürgerversammlung, die Ende 2007 stattfand, wurde die Idee eines Bürgerladens, der an einem Ort eine möglichst umfassende Versorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs ermöglicht und gleichzeitig auch als Treffpunkt dienen soll, diskutiert.
In der Zwischenzeit hat sich eine Projektgruppe gebildet, der neben dem Ortsbeirat mehrere ortsansässige BürgerInnen angehören. Diese Gruppe hat sich in dem vergangenen halben Jahr mehrere Male getroffen und auch Bürgerläden in Ehrsten, Ippinghausen, Altenhasungen und Dörnberg besichtigt. Um den Bedarf und die Grundeinstellung der örtlichen Bevölkerung einschätzen zu können, wurde eine Fragebogenaktion bei allen 450 Altenstädter Haushalten durchgeführt. Insgesamt nahmen 257 Haushalte an der Befragung teil. 198 Haushalte stehen dem Projekt positiv gegenüber, 59 sehen die Einrichtung eines Bürgerladens eher kritisch. Als Ideen für die Ausrichtung des geplanten Bürgerladens wurden in der Befragung genannt: Lotto-Annahmestelle, Schreib- und Haushaltswaren, Bio-Produkte, Produkte regionaler Anbieter, Einrichtung eines Cafès etc. genannt.
Der Magistrat ist nun per Beschluss der Stadtverordnetenversammlung beauftragt, die Projektgruppe bei ihrem Bemühungen zur Konkretisierung des Projektvorhabens und bei der Akquisition notwendiger (Förder)Mittel aktiv zu unterstützen.
Die Ausschreibung dieser Machbarkeitsstudie durch den Gemeindevorstand folgt diesem Ziel und Auftrag.
Projektidee:
Die Idee ist also, mit breiter Unterstützung aus der Ortsbevölkerung einen „Bürgerladen“ einzurichten, um in Altenstädt ein ausreichendes Grundversorgungsangebot und zugleich einen sozialen Treffpunkt zu schaffen und damit die Lebensqualität dieses Wohnstandortes für alle – auch die nicht mobilen - Altersgruppen langfristig zu sichern.
Dabei sollen die vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten (s.o.) nicht verdrängt, sondern produktiv ergänzt resp. eingebunden werden.
Ziel ist es, der aufgrund des demographischen Wandels auch in Altenstädt drohen-den Abwanderung insbesondere junger Familien entgegenzutreten und durch mit einem Bürgerladen verbesserte Infrastruktur die Wertsteigerung von Immobilien und Grundstücken zu erreichen. Ebenso könnte mit einem Bürgerladen das Beschäftigungsangebot vor Ort verbreitert wer-den. Aufgrund steigender Energiepreise würde sich eine ortsnahe Versorgung auch positiv auf die Ausgaben für Fahrten zu den Einkaufsstätten außerorts auswirken und außerdem einen Bei-trag zur Schadstoffreduzierung leisten.
Machbarkeitsstudie:
Mit dieser Leistungsbeschreibung wird eine ‚Machbarkeitstudie‘ ausgeschrieben, deren Aufgabe es ist, die grundsätzlichen Rahmenbedingungen sowie konkrete Vorschläge zur Realisierung der skizzierten Projektidee zu erarbeiten.
Im einzelnen sind folgende Leistungen zu erbringen, wobei durch den vorgesehenen Zwischentermin eine schrittweise Bearbeitung vor zu sehen ist:
- Bestandsaufnahme und Grundkonzept
- Aufarbeitung der Ausgangslage und der Rahmenbedingungen
- Ermittlung des lokalen und regionalen Bedarfs bzw. des Kundenpotenzials
- Definition des Grundangebotes eines „Bürgerladens“
- Darstellung möglicher Zusatzangebote (Regionale Produkte, Dienstleistungen, „Treffpunkt“,...)
- Definition des Raumbedarfs und vergleichende Prüfung eines alternativen Standorts unter Berücksichtigung der Parkmöglichkeiten und der Erreichbarkeit
- Darstellung alternativer Versorgungsmodelle und –ansätze, wie zum Beispiel die Einrichtung eines „Shuttle-Busses“, der die Einwohner an regelmäßigen Terminen zu den Einkaufszentren in Naumburg und Umgebung bringt
- Zwischentermin
- Präsentation und Erörterung der Ergebnisse zu den o.g. Punkten in einem vom Auftraggeber einzuladenden Kreis (Gemeindevorstand, IG, Abteilung Dorf- und Regionalentwicklung, Region Kassel-Land e.V.,...)
- gemeinsame Überprüfung und Präzisierung der weiteren Arbeitsschritte
- Klärung der Projektträgerschaft
- Erarbeitung von mind. 3 Trägerschaftsmodellen
- Konzeption der Betriebsführung und Personalstruktur
- Vorschläge zur Kooperation mit anderen Einrichtungen/Betrieben
- Betriebswirtschaftliches Konzept (für die zu untersuchenden Standorte)
- Zusammenstellung der spezifischen Anforderungen aller Beteiligten
- Zusammenstellung aller relevanten rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen
- Kalkulation der Investitionskosten unter Berücksichtigung relevanter Fördermöglichkeiten
- Gewinn-Verlust-Kalkulationen: für die ersten drei Jahre, jeweils best- und worst-case
- Darstellung von Finanzierungsmodellen (z.B. Zeichnung von Anteilsscheinen durch die Bürgerschaft) mit dem Ziel, die Inanspruchnahme von städtischen Fi-nanzmitteln zu vermeiden bzw. zu minimieren
- Empfehlungen
- Präsentation der Studie im Rahmen eines vom Auftraggeber organisierten Abschlusstermins
- Vorlage eines Schlussberichts als Textdatei und in drei Ausdrucken
Aufgrund der oben genannten Leistungsanforderungen ist eine enge Zusammenarbeit des Auftragnehmers mit dem Auftraggeber, der IG und den zuständigen Institutionen erforderlich; dies kann auch die Teilnahme an mehr als den zwei o.g. Terminen notwendig machen.
Der Auftraggeber unterstützt den Auftragnehmer, indem er alle erforderlichen Unterlagen zur Verfügung stellt und bei der Kontaktaufnahme zu ihm bekannten Experten hilft.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sind ebenso wie alle maßnahmenbezogenen Informationen vom Auftragnehmer vertraulich zu behandeln.
Die beschriebenen Leistungen sind innerhalb von drei Monaten nach Auftragsvergabe zu erbringen.
Alle weiteren Auftragsbedingungen werden in einem Werkvertrag festgelegt. Der Auftraggeber behält sich vor, gemeinsam mit den zuständigen Institutionen vor Auftragsvergabe Orientierungsgespräche mit den Bietern zu führen.
Eine Auftragsvergabe kann erst nach Bewilligung der notwendigen Fördermittel (Programm zur Förderung der ländlichen Entwicklung, Ziff. 2.4.8) erfolgen.
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