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7-jährige Krieg

Altenstädt im Siebenjährigen Krieg 1756-1763

siehe auch Wikipedia

Über den Siebenjährigen Krieg und die Situation in Altenstädt ist nur wenig bekannt (siehe unten), doch einige interessante Quellen deuten darauf hin, dass auch Altenstädt und seine Einwohner von diesem - wie jedem - schrecklichen Krieg nicht ohne Spuren davon gekommen sein sollte. Nachgewiesen ist unter anderem der Tot des Altenstädter  Pfarrers (1761, siehe unten), der erschossen wurde.
Im Siebenjährigen Krieg (auch Dritter Schlesischer Krieg genannt) kämpften mit Preußen und Großbritannien auf der einen Seite und Österreich, Frankreich, Russland auf der anderen Seite alle europäischen Großmächte der Zeit. Viele mittlere und kleine Staaten waren ebenfalls beteiligt, wie auch die Landgrafenschaft Hessen-Kassel. Der Krieg wurde in Mitteleuropa, Nordamerika, Indien, der Karibik sowie auf den Weltmeeren ausgefochten.
Auch das Wolfhager Land wurde immer wieder von französischen Truppen besetzt. Dabei wurde die Bevölkerung durch hohe Abgaben an Geld, Lebensmittel, Vieh und Futter für die Pferde der Reiterschwadronen der französischen Belagerungstruppen als auch an die Verbündeten des Landgrafen (England, Preußen, Hannover, Braunschweig, Hessen) immer wieder ausgebeutet.
Hier ein Auszug aus dem Wolfhager Geschichtsband (siehe Quelle):
“Für den 17. August (1759) war ein Angriff auf die bei Wolfhagen stehenden Franzosen geplant, der von allen Seiten unternommen werden sollte. So rückte der Erbprinz von Thüringen mit seinen hessischen Truppen von Trendelburg aus über Zierenberg auf Wolfhagen vor, verstärkt durch das bei Zierenberg zu ihm stoßende Korps des Prinzen von Holstein. Aber diesem geplanten Angriff wichen die Franzosen in letzter Minute aus. Schon am 13. und 14. wurde ihr Tross nach Balhorn verlegt, am 15. folgten das Feldlazarett, das Schlachtvieh und die Feldbäckereien. Am 16. wurden auch Kampftruppen in Richtung Naumburg in Marsch gesetzt. Am Bründerser Wald machte d’Armentières jedoch eine Schwenkung und setzte zwischen Altenstädt und Balhorn  fest. Um den Rückzug vor den nachrückenden Verbündeten zu sichern, ließ der Franzose zweihundert Mann Schweizer Infanterie, fünfzig Dragoner, ferner die Legion royale und das Freikorps Fischer zur Sicherung des ungestörten Rückzuges bei Wolfhagen postieren.”
“...General Wangenheim, der seit dem 17. August bei Wolfhagen gestanden hatte, rückte am gleichen Tag in das Lager bei Naumburg vor. Damit war die Gegend um Wolfhagen wieder einmal vom Feinde befreit. Aber sie hatte auch schwer gelitten. Die häufigen Einquartierungen und Durchmärsche der Truppen von Freund und Feind und die damit verbundenen Plünderungen hatten die Bewohner arg mitgenommen. Auf den Feldern stand kein Halm mehr, so gründlich hatten insbesondere die Franzosen alles gemäht und verfüttert.”
“..Am 24. Juli 1760 kam es zum Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Absicht des französischen Oberbefehlshaber ging offensichtlich dahin, durch Scheinangriffe bei Sachsenhausen, Freienhagen, Volkhardinghausen und Landau die hier stehenden Truppen der Verbündeten zu binden, während der Hauptschlag gegen den rechten Flügel bei Volkmarsen geführt werden sollte, den man umgehen wollte, um somit das Hauptheer der Verbündeten zum Rückzug zu zwingen. Der Herzog kam aber diesen Absichten der Franzosen zuvor. Nachdem die Scheinangriffe des Feindes abgeschlagen werden konnten, ließ er seine Truppen auf der ganzen Front auf ein hinter Wolfhagen vorbereitetes Lager, das sich vom Hellhof über Istha bis Altenstädt erstreckte, zurückgehen.”
In dieser Zeit kämpften bis zu 43.000 Soldaten im Wolfhager Land!
“Zwischen Bründersen und dem Granerberg griff englische Reiterei französische Truppen an. Siegel berichtet, dass nach mündlicher Überlieferung hier dann mit den Toten auch Verwundete begraben worden seien. Ein Gedenkstein für den Kommandeur der englischen leichten Kavallerie befand sich noch in den zwanziger Jahren (des 20. Jhdt.) an der Tür zum alten Totenhof vor Bründersen.
Zu einem sehr heftigen Gefecht kam es am 26. Juli 1760 um den Besitz der Weidelsburg und von Ippinghausen.  In diesem Gefecht standen 12 Bataillone französischer Infanterie und zahlreicher Reiterei ungefähr gleich starken Verbänden der Verbündeten gegenüber, die hier als Nachhut postiert waren. Der Kampf dauerte von früh morgens bis in die Nacht hinein.”
1763: der Krieg ist zu ende, dass Elend nicht!
“Die übermäßig hohen Lieferungen an Geld, Getreide und anderen Lebensmitteln hatten die Bewohner völlig erschöpft. Den Menschen war nicht einmal soviel geblieben, um bis zur nächsten Ernte ihr Leben fristen zu können und die Felder zu bestellen. Zudem stiegen die Preise für Lebensmittel auf das Vierfache an. England hatte zwar vollen Ersatz für die von seinen Truppen verursachten Schäden in Aussicht gestellt, hielt aber sein Wort so gut wie nicht. Denn die von den Bewohnern aufgestellte Schadensberechnung ging in die Hunderttausende, und dafür erhielten sie nach wiederholten Vertröstungen erst am 10. Mai 1766 nur 2542 Taler 27 Albus 1 Heller “für die von der Krone England als zahlbar angenommenen Fourage-, Holz- und Brotlieferungen.!
Am Ende wurden in Mitteleuropa nach 7 Jahren grausamen Krieg die Grenzen wieder so gezogen, wie sie vor dem Krieg waren!

Quelle: Wolfhagen - Geschichte einer nordhessischen Stadt von Dr. Paul Görlich (1980)
 

Jahr

Siebenjährige Krieg - Aufzeichnungen über Altenstädt
siehe auch Chronographie

1757

In Altenstädt liegen Truppen des Prinzen Isenburgischen Korps. (Dez.) 

1759

Teile der französischen Armee Armentiere liegen zwischen Balhorn und Altenstädt, das, wie Naumburg, besetzt ist. (16.8.)

1760

Kämpfe der alliierten Truppen gegen die französische Armee zwischen Istha und Altenstädt. (24./25.7.)

 

“Die alliierte Armee schlägt ihr Lager im hiesigen Felde (Istha) auf... der rechte Flügl erstreckt sich bis Altenstädt. (Viele englische Soldaten marodieren Federvieh, Schweine und schlagen den Leuten Kisten und Kasten auf..)” (25.7.)  

 

“Ein starkes französisches Korps kommt über Hoof und Martinhagen, welches auf Altenstädt und Naumburg defiliert, woselbst sie bei der Warte ein Lager schlagen” (27./28.8.)

 

“Von dem Chabotschen Korps wird in der Nähe sehr stark fouragiert. Aus Altenstädt und Numburg ist alle Fourage und Getreide weggenommen....” (18.9.) 

1761

“Diese Nacht vom 21. bis 22. kommt ein Kommando Franzosen von Waldeck nach Altenstädt, nehmen drei deselbst liegengebliebene hannöverscher Reuter gefangen und plündern des Schulmeisters Hasu rein aus, und da selbiger aus Furcht entwischen will, wird er erschossen..” (Der Lehrer war Johann Justus Krause, nach den Kirchenbuch wird er am 22.2. erschossen)  

1762

“Vom 28.-31.1. hielt sich ein Kommando französischer Soldaten (Husaren) zu Numburg auf, dahin hiesige Gemeinde (Istha) Kartoffeln und Linsen liefern mußte. Dies Kommando mußte starke Lieferungen von Korn und Fourage zu Numburg und Altenstät beitreiben, welches nach Fritzlar gefahren wurde..”  

 

“Den 29. hujus kam ein Kommando von der englischen Kavalerie, dem irländischen Garderegiment hierher, welche seit einigen Tagen in Altenstädt auf Fouragekommando gelegen, nahmen alles Zugvieh, was sie im Felde und in den Häusern gefunden und desgleichen Bohnen, Erbsen, etc. aus verschiedenen Häusern, wobei sie einigen Einwohnern auch Kleidungsstücke und Lebensmittel plünderten.” (29.10.) 

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