Norddeutsch auf Platz eins HNA auf Seite “Menschen” vom 18.06.2009 Studie ermittelt die beliebtesten Dialekte - Sächsisch bildet das Schlusslicht Von Judith Strecker BERLIN. Die Deutschen lieben ihre Sprache. Und ganze 60 Prozent unserer Landsleute sprechen Dialekt, beweist eine aktuelle Studie des Instituts für Deutsche Sprache von der Uni Mannheim. Besonders unsympathisch finden die 2000 Befragten den sächsischen Dialekt. Demnach hat der Film „Go Trabi Go“ (1990) mit Wolfgang Stumph als sächselndem Deutschlehrer keine Völkerverständigung gebracht. Da bleibt den Sachsen nur noch eins: diggschn (schmollen).
Spitzenreiter bei der Befragung sind der norddeutsche (24 Prozent) und der bayerische (20 Prozent) Dialekt. Die herbe Sprechart der Nordlichter finden die Deutschen am anziehendsten. Was auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass die Norddeutschen ihren Allerwertesten liebevoll „Achtern“ nennen und einen Angsthasen mit „Schissbüx“ betiteln. Die Bayern dagegen g’spanna (merken) schnell, dass sie beim Fingerhak’ln (Wettstreit) mit den Norddeutschen diesmal verloren haben.
Wie danne? Der hessischen Mundart, die sich im Nord- und Südhessischen stark unterscheidet, geht es im nationalen Vergleich jedoch nicht viel besser als der sächsischen. Das Hessische erhält nur 10 Prozent auf der Beliebtheitsskala. Obwohl es sich doch so schön anhört, wenn ein Hesse den anderen morgens in der S-Bahn fragt: „Wie danne?“ (Wie geht es dir?) und sein Gegenüber antwortet: „Muss jo“ (Ganz gut).
Sprachgrenze trennt Dialekte Doch die Nordhessen haben es auch nicht leicht - schließlich leben sie in einem geteilten Land. Mitten durch den Habichtswald, sogar zwischen einzelnen Ortsteilen verläuft eine Sprachgrenze, die das Mitteldeutsche vom Niederdeutschen trennt. Wissenschaftler sprechen von der Ick-Ich-Linie.
So können sich die Bewohner der Orte Altenstädt und Bründersen gar nicht verstehen, wenn sie miteinander sprechen. Während das Altenstädter Platt dem Kasseler, also dem niederhessischen Dialekt entspricht, wird ab Bründersen fast Englisch gesprochen. Aus „machen“ wird dort plötzlich „maken“. Laut dem Dialektologen Alexander Werth vom Deutschen Sprachatlas in Marburg nimmt Wolfhagen auch eine Sonderstellung an der Sprachgrenze ein: „Der Ort liegt zwar noch in Hessen, gehört sprachlich gesehen aber schon zum Westfälischen. Natürlich sind die Grenzen immer fließend.“
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