Altenstädt -
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Die Burg Alstat

Altenstädt (Alstat)
aus: www.burgenlexikon.euAlstat

Über die Weidelsburg und die “Weibertreu”: siehe unten
Die Lage der Burg Alstat ist umstritten. Nach Schenk von Schweinsberg war Alstat eine Wüstung bei Burg Jesberg. Nach Köppel, Gensicke, Knappe u.a. ist Alstat identisch mit Burg Weidelberg. Dem Mainzer Urkundenbuch zufolge (MzUB 1,616) könnte Alstat auch bei Butzbach/Hessen gestanden haben.
Burg Alstat (castrum) wurde 1123 von Graf Werner IV. von Grüningen bzw. seine Erben zusammen mit Burg Holzhausen, der halben Burg Braubach sowie der Abtei Breitenau dem Mainzer Erzbischof Adalbert I. geschenkt. Graf Werner IV. war ein Zeitgenosse von Kaiser Heinrich IV. und war als hessischer Gaugraf eine bedeutender Herr. Er residierte auf der Gudensburg und verstarb am 22.2.1121.
Der Mainzer Erzbischof scheint die Burg in der Folge mit einem Ministerialengeschlecht bemannt zu haben, denn bald danach erscheinen die Herren von Alstat in den Schriftquellen. Ob der im Jahr 1256 genannte Günther von Alstette (BW 35,158) etwas mit der Burg in Altenstätt zu tun hatte, bleibt unsicher. Die Burg taucht nach 1123 nie wieder gesichert in den Quellen auf. In einer “Beschreibung des Erzbistums Mainz” vom Jahre 1791 (Staatsarchiv Marburg) heißt es zu Altenstädt: “Altenstatt, ein dorf und zerfallenes schloß, das rechts gegen mitternacht von Naumburg ein stundt entlegen”. In der “Spezialbeschreibung des Dorfes Altenstaedt vom Jahre 1807” ist dagegen von einem zerfallenen Schloss keine Rede mehr. Wäre ein Schloss 1791 in Altenstädt vorhanden gewesen, dann kann die Ruine nicht so spurlos verschwinden, sie müsste auch in den Flurbezeichnungen eine Spur hinterlassen haben. Das ist aber auch nicht der Fall. So bleibt unsicher, ob in Altenstädt je eine Burg bestanden hat und auch über den Standort dieser Burg kann keine letzte Klarheit gewonnen werden.
Quellen: Grathoff, Erzbischofsburgen; Knappe23f., Reimer13; Schenk zu Schweinsberg, Grafenhaus 50, Patze, Entstehung 202f.; Gensicke, Braubach 8; Feige, passim.

Literaturhinweise:
Felix von Gilsa: Alstat, eine Burg des Gaugrafen Werner von Grüningen. In: MHG Mitteilungen an die Mitglieder des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde Kassel 2,14 (1876) und 3,23 (1878);
N.N. Brunner: Geschichte der Stadt Gudensberg 1922.
Bitte Urheberrecht im Impressum beachten.

Die Burg Alstat des hessischen Gaugrafen Werner IV.

von Georg Feige

Nach der Erstbeurkundung vom Jahre 831 hören wir über 300 Jahre nichts wieder über unser Dorf. Dann gibt uns eine zweite Urkunde, die in die ersten zwanzig Jahre des 12. Jahrhunderts fällt, erneut Kunde von einem Vorgang, der unser besonderes Interesse beanspruchen muss: Graf Werner IV. verschenkt das “castrum Alstat” = die Burg Altenstädt!
Die Schenkung, die der Mainzer Domkirche zur Zeit des Erzbischofs Adelbert I. gemacht wurde, wird in einer Liste aufgeführt, die alle Schenkungen von 1111-1137 enthält. In der Übersicht heißt es u.a.:
“Comes Werinherus castra Holtzhusun et Alstat medietatem Brubachum...”.
Das heißt in der Übersetzung, der Graf Werner habe dem Erzstift Mainz die Burgen Holtzhausen und Alstat und die Hälfte von Brubach übereignet. Graf Werner IV. war ein Zeitgenosse von Kaiser Heinrich IV. und hatte als hessischer Gaugraf eine enorm starke Stellung. Er hatte seinen Wohnsitz auf der Gudensburg und verstarb am 22.2.1121. Somit muss die Übereignung des “castrum Alstat” vor diesem Datum liegen.
Wir erfahren nicht, wer die mainzischen Dienstmannen gewesen sind, die die Burg Alstat zu betreuen hatten. Im Mittelalter wurden die Ministerialen zum Kern des niederen Adels. Auffällig ist, dass nur wenige Jahre nach dem Erwerb der Burg Alstat urkundlich ein Geschlecht erscheint, dass sich von Alstat nennt. Ob diese Familie die Hofdiener für das Erzbistum Mainz auf der Burg Alstat gestellt hat, lässt sich nicht beweisen, doch ist das sehr nahe liegend. Namensträger de (=von) Alstat bzw. Aldenstede begegnen uns in Urkunden noch nach über 200 Jahren mehrfach, doch ist niemals mehr von der Burg Alstat die Rede, auch nicht in Verbindung mit den Herren v. Aldenstede. Sie erscheint auf keiner Landkarte, bei keiner Grenzbeschreibung, in keinem Salbuch, Lehnsbuch, Zins- oder Erbregister. Nach der Erwähnung in der angeführten Schenkungsübersicht findet sich nirgends noch einmal ein Hinweis auf die Burg.
Nun befindet sich im Staatsarchiv in Marburg eine “Beschreibung des Erzbistums Mainz” vom Jahre 1791. Hier heißt es auf einmal:
“Altenstatt, ein dorf und zerfallenes schloß, das rechts gegen mitternach von Naumburg ein stundt entlegen”.
In der “Spezialbeschreibung des Dorfes Altenstaedt vom Jahre 1807” ist wieder nicht mehr die Rede von einem zerfallenen Schloss. Auch die Flurkarten geben keinerlei Auskunft. Nach der Beschreibung müsste sie doch zu orten sein. Von welchem Standpunkt aus hat der Verfasser der Beschreibung die Richtung bestimmt:”rechts gegen Mitternacht”? Von Altenstädt aus ist Mitternacht Richtung Bründersen, von Naumburg aus aber Ippinghausen/Wolfhagen, und da liegt die (Weidels-) Burg links. Vielleicht hat zum Ausdruck gebracht werden sollen, Altenstädt läge rechter Hand von Naumburg aus. Möglicherweise war hierbei das “zerfallene Schloss” unwichtige Nebensache. Ausschlaggebend für die Bestimmung der Himmelsrichtung muss Naumburg als Amtsort gewesen sein. Warum aber die Erwähnung eines zerfallenen Schlosses, das genau 670 Jahre lang “totgeschwiegen” wurde und plötzlich aus der Versenkung und dem Dunkel der Geschichte auftaucht? Wäre ein Schloss 1791 in Altenstädt vorhanden gewesen, dann kann die Ruine nicht so spurlos verschwinden, wie sich das hier aus allem ergibt. Eine Burg in Altenstädt müsste doch in den Flurbezeichnungen eine Spur hinterlassen haben. Das ist aber auch nicht der Fall.
Bei der Schenkung des Grafen Werner an das Erzbistum Mainz hat es sich unbestreitbar um ein “castrum” ) eine Burg gehandelt. Darunter musste nicht unbedingt eine Burg verstanden werden, wie sie sich in unserer Vorstellungswelt als Höhenburg darstellt. Es konnte sich hier auch um einen Herrenhof mit burgähnlicher Hofanlage gehandelt haben. In der karolingischen Zeit wurden befestigte Höfe (auch Gutshöfe) Burg genannt. Die Umwehrung bestand aus Wällen, Gräben, Dornenhecken, zugespitzten Holzpfählen, so genannten Palisaden, Sperren, engen Durchlässen, usw. Vielleicht handelte es sich um ein befestigtes, möglicherweise auch steinernes Haus als Stützpunkt, als Etappenstation, wie sie schon bei den Feldzügen Karls des Großen gegen die Sachsen in Abständen eines Tagesmarsches eingerichtet waren. Sie waren für die damaligen Zeiten Burgen. Wenn es diese Anlage in Alstat gab, hatte sie nicht die Aufgabe, Straßen zu kontrollieren oder echte Grenzbefestigung zu sein. So ein “Schutzort” konnte seine geringe Bedeutung mit dem Bau der Weidelsburg oder Naumburg schnell verlieren, eingeebnet und alle Spuren beseitigt werden. Auch diese Theorie sei zu bedenken, weil das “castrum Alstat” eben nicht problemlos ist.
Zur Abrunden des Themas sei auch noch auf den Text verwiesen, der in der Beschreibung des Erzbistums Mainz ebenso geschrieben steht:
“Weidelberg, Weidelsberg eine Kirche welche gegen mitternacht eine kleine Stunde von Naumburg in der Landstraße nach Warburg gelegen”.
Der Autor dieser Darstellung entdeckt auf oder bei der Burg eine Kirche, aber keine Ruine, kein zerfallenes Schloss.
Bis jetzt hat es an Unterlagen gefehlt, um die Zeit der Erbauung der beiden benachbarten Burgen - die Weidelsburg und die Naumburg - exakt bestimmen zu können. So gehen die Meinungen darüber, welche Burg zuerst entstanden ist, auseinander. Eine Darstellung geht dahin, Graf Poppo von Naumburg habe diese Burg nach 1170 und etwa um 1180 erbauen lassen, und ihm wäre auch die Errichtung der Weidelsburg kaum vor dem Jahre 1200 zuzuschreiben. Die älteste Burg sei in Altendorf zu suchen; darauf nähmen heute noch Flurbezeichnungen Bezug. Es fällt auf, dass Graf  Poppo sich schon 1170 nach der neuen Burg nannte, diese jedoch erst 10 Jahre später erbaut worden sein soll!
Die entgegengesetzte Auffassung geht dahin, dass die Weidelsburg die ältere Burg sei, die in keinem Zusammenhang mit der jüngeren Burg gesehen werden dürfe. Eine neue Burg habe eine ältere zur Voraussetzung gehabt.
Die Grafen von Naumburg hätten keine Grund gehabt, sich nach der neuen und eigenen Burg zu nennen, wenn sie sich von der älteren Burg nicht ausdrücklich unterscheiden wollten. Sie hätten ursprünglich auch nicht mit der Weidelsburg irgend etwas zu tun gehabt. Ihre Erwerbung sei erst nach der Ausweitung ihrer Macht erfolgt.
Die Weidelsburg dürfte ihrer günstigeren, strategisch besseren und beherrschenden Lage an einem wichtigen Straßenkreuzungspunkt  (Kassel - Korbach und Fritzlar - Paderborn) nach die ältere sein. Solche hervorragenden Kontrollpunkte hat sich der erste Burgenbau nicht für spätere Zeiten aufgehoben. Berücksichtigt man, dass die dem Erzbistum Mainz nach der Schenkungsliste übereigneten zahlreichen Burgen fast ausschließlich sehr früh erbaute Höhenburgen waren, darf man gewiss annehmen, dass auch die Weidelsburg in die Zeit des frühgeschichtlichen Burgenbaues fällt. Das war in Hessen vorzugsweise das 11. Jahrhundert, obwohl auch schon vorher Burgen entstanden sind.
Die Ortsnamenforschung geht davon aus, dass das gotische “baurgs” dem althochdeutschen “burc, burg, burch, borch” usw. gleichkomme. Sie wiederum gehörten zu den ältesten überlieferten Worten der deutschen Sprache. Dennoch seien Ortsnamen, die auf burg enden, meist der Zeit des jüngeren Burgenbaues zuzurechnen. Vielfach habe sich nach dem Bau einer neuen Burg ein Burgdorf entwickelt, das dann auch von ihr den Ortsnamen übernommen habe. Der ältere frühgeschichtliche Burgenbau musste sich dagegen - je nach Standort - nach schon vorhandenen Ansiedlungen richten, auf sie Rücksicht nehmen und auch diesen Ortsnamen respektieren. Wo eine neue Burg diesen Ortsnamen übernahm, war das Dorf immer älter.
Am Fuße der Weidelsburg liegt Ippinghausen, im Jahre 1120 erstmals als Ypponhuson genannt. Es hat unbestritten dort schon existiert, als an den Bau von Burgen noch nicht gedacht wurde. Die Weidelsburg ist also jüngeren Datums. Sie ist nicht die Yppo-Burg geworden. Ebenso scheint der Ort wenig Bezug zu ihr gehabt haben. Es sieht nicht so aus, als ob er mit der Befestigungsanlage oben auf der Höhe ein Bündnis, eine Interessengemeinschaft eingegangen wäre. Vielleicht hat es sich durch das Schicksal der Burg und ihrer Besitzer zu keinem echten und rechten Burgdorf entwickeln können. Auch das “unter dem Weidelberg bei der Krumbike an der Landwehr am Elgensbach” gelegene Dorf Eghegherdinckhusen (nächst der ehemaligen Abgunst- der heutigen Hasenmühle) war sicherlich auch nicht das “zuständige Burgdorf”. Beide genannten Orte waren kleine Siedlungen mit nur wenigen Höfen oder Häusern, wie alle anderen in der näheren und weiteren Umgebung - obwohl sehr zahlreich - auch. Sie waren von anderen Herren abhängig und diesen untertänig. So werden sie an der Errichtung, an den Bauarbeiten der Burg auf dem Weidelsberg nur einen geringen, wenn überhaupt einen Anteil gehabt haben. Uns liegen keine geschichtlichen Unterlagen vor, die dieses Bild der wenig leistungsstarken Siedlungen der damaligen Zeit verändern könnte.
Aus dieser Sicht finden wir Anschluss an die von berufenen Historikern geäußerte Vermutung, die Weidelsburg sei mit dem vergeblich in und um Altenstädt gesuchten “castrum Alstat” identisch. Solange sich dieses castrum aus zuverlässigen Quellen nicht nachweisen lasse, bestände kein Grund, an der Gleichsetzung des castrum Alstat mit der Weidelsburg zu zweifeln. Dass es sich nicht um ein und dieselbe Burg handelt, ist natürlich auch nicht zu beweisen.
Von den älteren Burgen weiß man sehr oft nicht, wer sie erbaut hat, wem sie ihre Entstehung verdanken. Die hessischen Gaugrafen Werner waren über ein Jahrhundert lang mächtige und maßgebliche Leute, in deren Zeit viele neue Burgen entstanden. Es ist nicht gut denkbar, dass ausgerechnet sie zur Sicherung ihrer Herrschaft auf eigene Burgen verzichtet hätten. Wenn den Werner’schen Gaugrafen die Entstehung der Gudensburg zugeschrieben wird, werden sie auch den Bau anderer Burgen veranlasst haben; dort, wo es ihnen um Zwing und Bann zum Schutze ihrer Interessen gehen musste. Sollte ihnen nicht auch das castrum Alstat zuzuschreiben sein, das offenbar doch die Weidelsburg war?
Wenn Graf Werner IV. das castrum Alstat verschenken konnte, dann war er zweifellos auch im Besitz von Altenstädt und seinen umfangreichen Territorium. Von hier aus dürfte der Bau der Burg auf dem Weidelsberg ausgegangen sein. Altenstädt war der größte Ort nächst der Burg-Baustelle. Es hat darum wohl auch die benötigten Arbeitskräfte stellen können und müssen. Über sie konnte der Graf verfügen. Seine Untertanen hatten ja jede Art von Dienst und Frondienst zu leisten. Sie hatten sich also auch zum Burgenbau zu eignen. Wir können uns nicht vorstellen, dass man die erforderlichen Hilfskräfte ausschließlich von auswärts hergeholt hat, um die Altenstädter nicht in Anspruch nehmen zu müssen und sie zu  schonen. Sie werden in erster Linie die mit einem Burgenbau zur damaligen Zeit verbundene Schwerstarbeit haben leisten müssen, die wir in ihren Folgen nicht ausmalen wollen. Wenn man die Burg besucht, sollte man daran denken, dass der Burgherr selbst sie nicht erbaut hat!
Es spricht sehr vieles dafür, dass wir zwischen dem castrum Alstat und der Weidelsburg keinen Unterschied machen müssen (der Name des Berges erscheint erstmals im Jahre 1225 als Weidelsberg!). Wenn der Erzbischof an der Burg so interessiert war, dass er sie sich schenken ließ, hat er diese auch nicht vernachlässigt und ohne Aufsicht, Verwaltung und Burgkommandanten gelassen. Kurz nach der Übernahme der Burg begegnet uns plötzlich ein Geschlecht, eine Familie, die sich nach der Burg von Alstat nennt. Sie ist in früherer Zeit nicht nachweisbar. Wir werden keinen Widerspruch zu erwarten brauchen, wenn wir diese v. Alstat (später v. Aldenstede) als die eingesetzten Dienstmannen des Erzbischofs ansehen. Sie werden diesen Namen von der Burg erst als Ministeriale, nach ihrer Berufung und Aufgabe, angenommen haben. Es muss sich hierbei aber um die Burg gehandelt haben, die existierte, nicht aber die, die nicht nachweisbar ist.
Georg Feige nimmt an, dass die Burg von Alstat = Altenstädt den Namen hat, weil dieser Ort zur Zeit der Erbauung der nächstgelegene, größere war, der eine Orientierung bot und vielleicht auch aus besitzrechtlichen Gründen. Die Burg sollte das Besitztum des Grafen Werner in Alstat deutlich machen, auf das es niemand danach gelüste. Die Nachbarschaftsrechte wurden ja nicht immer respektiert.
Wenn das castrum Alstat die Weidelsburg ist, das castrum Alstat nur der erste, frühere Name, Weidelsburg nur der spätere ist, dann ergibt sich für die Frühgeschichte dieser Burg ein ganz anderes Bild, als das bisherige.
Mit der Erwerbung der Burg Alstat sollte doch wohl die Territorialpolitik des Erzbistums Mainz unterstützt, ausgeweitet und abgesichert werden. Eigenartigerweise hört man von der Burg (und was dazu gehört haben mag) nie wieder etwas.
Auch über die Herren von Alstat oder v. Altenstede erfahren wir nichts, von denen wir annehmen, dass sie die Mainzer Dienstleute auf der Burg waren. Wurden sie etwa mit der Burg gegen Übernahme eines Schuldbetrages belehnt und damit zu Gläubigern des Erzbischofs? Wurden sie möglicherweise auf diesem Wege die neuen Eigentümer der Burg? Haben auch sie diese nicht halten können und weiterveräußert und ging damit auch der Landbesitz in Altenstädt in andere, in verschiedene Hände über? Über all das findet sich nicht die geringte Spur. Es ist von der anderen Seite behauptet worden, ein Ritter Volkwin von Schwalenburg (als Ahnherr der Naumburger Grafen bezeichnet) habe die Weidelsburg um das Jahr 1150 erworben. Dann kann sie auch nicht von den Naumburgern nach 1200 erbaut worden sein. Beides trifft nicht zu und kann nicht belegt werden. Ein Besitzwechsel hat zweifellos stattgefunden; es kann sehr gut um 1150 erfolgt sein, aber wer die neuen Eigentümer wurden, ist nicht nachweisbar. Sie haben es nicht verhindern können, dass in unmittelbarer Nachbarschaft eine Konkurrenzburg, die Naumburg, gebaut werden konnte. Unter den Erzbischöfen von Mainz wäre das wohl nicht möglich gewesen.
Es war sicherlich das Ziel der Grafen von Naumburg von Anfang an, die ältere und doch intakte Burg zu erwerben. Das war aber erst möglich, nachdem sie sich machtpolitisch stärker durchgesetzt hatten. Sie sind noch den ebenfalls an der Weidelsburg interessierten Landgrafen von Hessen zuvor gekommen, nur erfahren wir auch hier wieder nicht, wann die Weidelsburg zeitlich in ihren Besitz gekommen ist. Solange sie im Besitz der Grafen von Naumburg war, muss das Verhältnis zu den Landgrafen ein friedliches gewesen sein. Wir (Georg Feige, siehe Quelle) )wollen hier nicht die Geschichte der Weidelsburg schreiben und ihre Geschichte bis auf den Grund untersuchen. Für uns wäre es jedoch im Zusammenhang mit dem Besitzwechsel äußerst wichtig, könnten wir erfahren, unter welchem Namen sie verkauft worden ist. War sie noch die Burg Alstat, führte sie diesen Namen bis dahin? Wäre das der Fall, dann wäre auch der letzte Beweis dafür erbracht, dass die Burg Alstat mit der Weidelsburg identisch ist und sie darum nicht in Alstat/Altenstädt gefunden werden kann. Es spricht nahezu alles dafür, dass sie lediglich ihren Namen gewechselt hat. Das kann natürlich sprachliche Gründe haben, weil das Volk unbequeme Namen sich mundgerecht macht, andere dafür ersetzt. Die Umänderung des Namens kann aber auch aus erklärlichen Gründen von dem aufkommenden Städtchen Naumburg ausgegangen sein.

Quelle: 1150 Jahre Alahstat - Aldenstede - Altenstädt 831-1981 von Georg Feige (1981)

Die Weidelsburg

von Jens Paeplow, ehem. Ortsvorsteher Ippinghausen

Liegt  zwischen Naumburg und Ippinghausen auf dem 492m hohen Weidelsberg. Ihre Gründung beziehungsweise Ersterwähnung ist nicht exakt belegbar. Jedoch wurde vom Grafen Wernecke von Grüningen das „Castum Altstadt“ 1121 durch Schenkung an den Mainzer Erzbischof gegeben, womit ganz sicher die Weidelsburg gemeint war.
Der Name Weidelsberg erscheint aber bereits 1225 im Zusammenhang mit dem Rittergeschlecht „ de Wedelberg“, das bis 1399 urkundlich genannt wird.
1265 wurde die Burg von Graf Wittekind zu Naumburg, der auch Domherr zu Halbersadt war, dem Landgrafen Heinrich I von Hessen für 1500 Mark in Silber zum Kauf angeboten.
Da kein Kauf zustande kam, wurde sie 1266 an den Mainzer Erzbischof veräußert.
Darauf wurde sie im Jahre 1273 von Hessen  zerstört. Die Burg blieb 100 Jahre als Ruine liegen.
Im Jahr 1380 baute Hermann von Hessen und Graf Heinrich von Waldeck die Burg wieder auf  mussten aber schon 2 Jahre später die arbeiten einstellen weil die Mainzer Bischöfe ältere rechte geltend machten.
Erst 7 Jahre später veranlasste Mainz den Wiederaufbau durch den Grafen von Heringshausen.
Weil die Fehden um die Naumburg und Weidelsburg  kein ende nahmen  wurden die beiden Burgen durch den Hessischen Landgrafen belagert und teilzerstört, blieben aber noch in Takt.
Erst 1431 wurde Reinhard von Dalwigk durch Mainz zum Amtmann beider Burgen eingesetzt.
Reinhard von Dalwigk war sehr fehdesüchtig . Das war dem hessischen Fürsten und auch den Mainzern ein Dorn im Auge.  Als er jedoch im gesamten Gebiet mehrere Dörfer sowie das gräfliche Schloss in Gudensberg niederbrannte ergriff  der Landgraf härtere Strafmaßnahmen  indem 1448 die Weidelsburg  belagert  und  Reinhard  von Dalwigk verjagt wurde.
Mit der Vertreibung Reinhard von Dalwigk von der Weidelsburg ist die Sage von der hessischen Weibertreue verknüpft.
Als die Weidelsburg durch hessische und kurmainzer Truppen belagert war musste er einsehen das die Burg auf Dauer nicht zuhalten war. Der Landgraf verlangt das sich Reinhard von Dalwigk auf Gnade und Ungnade ergeben sollte.
Da fasste Reinhards Gattin den Entschluss den erzürnten Landgrafen umzustimmen. Furchtlos begab sich Agnes in das feindliche Lager. Sie tat einen Fußfall und bat um Gnade. Lange verharrte Ludwig in seinem Zorn, endlich jedoch vermochte er Ihren Bitten und Tränen nicht zu widerstehen.
„ Nun gut“ entschied er , „ da die Weiber unschuldig sind an dem Frevel, sollen sie Gnade finden. Ihr edle Frau, mögt eure Mägde und Jungfrauen zusammenrufen, euch selbst und sie mit dem Liebsten beladen, was ihr mitzunehmen wünscht. Es soll euch freier Abzug gestattet sein. Ich werde euch meinen Schutz angedeihen lassen. Alle Mannsbilder jedoch ist das Heruntersteigen untersagt, sie haben meinen ferneren Entscheid abzuwarten.“
Die mutige Frau entwarf  sofort einen Plan, wie sie ihren Gatten retten könnte. Ihre Frauen und Mägde belud  sie mit Ihren kostbaren Kleidern, Kleinodien und Wertgegenständen. Sie selbst wollte Ihren Mann auf den Rücken nehmen und hinabtragen. Reinhard sträubte sich da er den unbändigen Zorn des Landgrafen kannte. Agnes wendete ein: „ der Landgraf hat mir sein Ehrenwort gegeben, dass ich das Liebste, was ich habe, heruntertragen und in seinen Schutz stellen kann. Du wirst sehen, Ludwig wird sein Wort halten, wenn ich mich auf Kaiser Konrad berufe. Der hatte in Schwaben den Weibern vom Weinsberg dasselbe Versprechen gegeben, womit ihn diese überlistet haben. Ludwig wird an seinem Wort nicht deuteln lassen wie weiland Kaiser Konrad. Überdies hat er nur geboten, dass Mannspersonen nicht hinabsteigen dürfen, das tust du ja nicht, wenn ich dich trage.“
Dann zog das weibliche Geschlecht in langer Reihe aus der Weidelsburg, Agnes in der Mitte mit ihrem Gatten auf  dem Rücken. Der Landgraf wollte zornig auffahren, da sein Wort so nicht gemeint gewesen sei. Agnes lies sich aber nicht einschüchtern, erinnerte an Kaiser Konrad und wies darauf  hin, dass ihr Mann, den sie trage, ihr liebstes sei. Da war der Landgraf entwaffnet. Er verzieh, aber Reinhard musste auf einem Landtag erscheinen, fußfällig um Gnade ersuchen und endgültig auf die Weidelsburg verzichten.  
Bild oben rechts: Rekonstruktion: Diese Fotomontage zeigt, wie die Weidelsburg nach Untersuchungen des Instituts für Bauforschung und Denkmalpflege in Marburg im Original ausgesehen haben könnte. Montage: zih (aus: HNA, 15.4.08)

Internetseiten über die Weidelsburg:
 
www.weidelsburg.de

www.burgen-und-schloesser.net/337/home.htm

www.burgenwelt.de/weidelsburg/weidelsburg.htm

www.burgenlexikon.eu

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