Altenstädt -
Unser Dorf
  

Mail an den Webmaster

Kneip-KiTa

HNA-Bericht vom 19.4.2006:
Mehr als im Wasser plantschen

Erster Kindergarten nach Kneipp-Prinzipien*) im Altkreis

Von Bea Ricken

Altenstädt. Theresa weiß wie es geht: Hose hochkrempeln, Socken aus und dann ab ins kalte Wasser. Zackig steigt sie von einem Wasserbottich in den nächsten und macht das Handtuch frei für den nächsten unerschrockenen Kandidaten. Nach dem Schnee-Treten im Winter ist das kalte Wasser ein Klacks für die Kinder aus dem Altenstädter Regenbogenland.

Der Kindergarten ist die erste Einrichtung im Altkreis, die seit dem Winter nach der Kneipp‘schen Lehre arbeitet. Und die beinhaltet deutlich mehr als Wasser treten. "Wir wollen den Grundstein für ein gesundes Leben legen", so die Leiterin der Einrichtung, Andrea Groß.

Und dabei spielen die fünf Säulen von Pfarrer Sebastain Kneipp eine wichtige Rolle: Seelisches Wohlbefinden, Wasser, Bewegung, Pflanzen- und Kräuterheilkunde und Ernährung. "Die Kinder stehen immer mehr unter Stress und reagieren darauf mit Krankheiten", beobachtet Groß. Hier wolle man mit Prävention entgegen wirken.

Ermuntern wollen die Mitarbeiter des Kindergartens ihre Schützlinge zum Beispiel auch dazu, im Alltag zu sagen: "Stopp, das wird mir zu viel.."

Gekocht wird im Regenbogenland jetzt mit Kräutern und vielen gesunden Zutaten. Die Kinder haben Entspannungstechniken erlernt und werden sobald es wärmer wird öfter mal barfuß laufen. Andrea Groß hat für das groß angelegte Projekt im Kindergarten eine Ausbildung zur Kneipp-Gesundheitserzieherin gemacht. Das Konzept des Kneipp-Kindergartens wird beim Sommerfest am 20. Mai Interessierten vorgestellt.

*) geändert (WEB-Master)

Weitere Informationen über Kneipp: siehe wikipedia.de

Fotos von den Kneipp-Einrichtungen im KiGa, aufgenommen am 20.5.06 beim Frühlingsfest:

20_05_2006WMSoccer und KiGa 031

Auch große Kinder wie Bernd Löber probieren das kalte Wasser aus..

20_05_2006WMSoccer und KiGa 034

Abstreifen des Wassers

20_05_2006WMSoccer und KiGa 032

Gesunde Ernährung steht im Mittelpunkt von Kneipp - hier das Kräuter- und Gemüsebeet

Spaß macht das Durchwaten des Tretbeckens:

20_05_2006WMSoccer und KiGa 033
20_05_2006WMSoccer und KiGa 036

Wie die kleinen Entchen in Reihe und Glied

20_05_2006WMSoccer und KiGa 037

Einer macht den Anfang

20_05_2006WMSoccer und KiGa 039

Dann noch kräftig durchschütteln!

Liebe Eltern,

da uns das seelische Wohlbefinden und die Gesundheit Ihres Kindes sehr am Herzen liegt und wir uns zur Aufgabe gemacht haben, die Kinder nicht nur zur „Schulreife“ hinzuführen, sondern auch für das Leben über das 6. Lebensjahr hinaus zu sensibilisieren ‚ möchten wir die Lehre von Sebastian Kneipp in unsere pädagogische Arbeit mit aufnehmen.

Sebastian Kneipp lebte von 1821 bis 1897 und hat herausgefunden, dass es zu einem „gesunden Leben“ 5 Säulen bedarf:

• Seelisches Wohlbefinden (Lebensrhythmus)

• Wasser

• Bewegung

• Pflanzen- und Kräuterheilkunde

• Ernährung

Er drückte seine Lehre so aus: „Wenn man hat, was man braucht, kann man zufrieden sein.“ Aber was braucht man?
Es erscheint sehr schwierig und doch sehr einfach: Viele kleine, wichtige und unwichtige Einzelheiten an einem Tag entscheiden darüber ob wir in der Zukunft zufrieden sind oder nicht.
Diese 5 Säulen praktizieren wir alle, Sie als Eltern, Sie als Mutter oder Vater, wir als Erzieherinnen, Sie als Oma oder Opa, auf unbewusste Weise das ganze Jahr hindurch.
Wir wollen präventiv arbeiten, dass alle Kindern ihre Zukunft ausgeglichen, gesund und bewusst gestalten und erleben. Gerade heutzutage ‚ wo die Anforderungen auf jeden von uns immer größer werden, die Sorgen immer stärker, der Einfluss von Elternhaus, Schule und Arbeitswelt immer gravierender sind, ist es besonders wichtig gerade die kleinsten unserer Gesellschaft positiv an ein gesundes Leben heran zuführen.
In unserem Kindergarten soll der Grundstein gelegt werden für die spätere Lebensweise und Lebenseinstellung. Mit guten, praktischen und realisierbaren Programmen kann Gesundheit im Kindergarten spielerisch gefördert werden. Deshalb unser Konzept:

Kneipp- Gesundheit im Kindergarten

Seelisches Wohlbefinden (Lebensrhythmus)

Kinder brauchen Vertrauen, Achtung, Toleranz und vor allein Geborgenheit. In einem Leben in dem nur Unbeständigkeit und Unordnung herrscht, ist es schwierig Kindern ein gesundes und harmonisches Leben zu vermitteln. Ein seelisches Wohlbefinden ist bei der heutigen Leistungsorientierung wichtiger als je zuvor. Mit einer positiven Lebensgestaltung schaffen Sie und wir die Vorraussetzungen dafür, dass der Geist ihres Kindes in seinem Körper ein Zuhause finden kann.
Kinder haben völlig andere Bedürfnisse und Ansprüche an Zuwendung, Aufmerksamkeit, sozialen und körperlichen Kontakt als Erwachsene. Alle diese positiven Werte basieren auf dem Vertrauen ihres Kindes.
Das Urvertrauen wird durch Geborgenheit, durch vollständige Versorgung der körperlichen Bedürfnisse, Ernährung, Zuwendung und gefühlsmäßige Bedürfnisse geschaffen. Dazu sind körperliche Nähe, vertraute Menschen und ein Tagesrhythmus Vorraussetzung den Kindern Sicherheit und Rückhalt zu geben.
Bei stimmigen sozialen Kontakten, Abwechslung von An- und Entspannung im Tagesrhythmus, Liebe, Zeit und Verständnis der Betreuenden fühlen sich Kinder wohl.
Wesentlich für die Vorbeugung gegen Krankheiten ist, dass alle Säulen des Kneippschen Prinzips harmonieren und funktionieren, wenn das innere Lebensgefühl des Kindes in Ordnung ist.
Vielen Menschen ist in der heutigen Zeit der natürliche biologische Rhythmus zwischen schlaf und wach sein, An- und Entspannung, Leistung und Ruhephasen verloren gegangen. Wird diese Lebensweise über einen längeren Zeitraum beibehalten, leidet das vegetative Nervensystem. So können Herz- Kreislauf- Störungen, Nervosität, Stress, Angst, Schlaflosigkeit, Depressionen, Leistungsabfall oder Kopfschmerzen die ersten Vorboten sein. Zugunsten einer gesundheitsbewussten Lebenseinstellung müssen Kinder schon früh dort hingeführt werden.

dagogische Zielsetzung:

• Ausgleich zwischen An- und Entspannung

• Sensibilisieren des Gehörs durch Einsatz von Musik zu verschiedenen Stimmungslagen (nach Musik malen, bewegen, snoezeln, meditieren)

• Ruhe und Geborgenheit vermitteln

• Förderung des Konzentrations- und Erinnerungsvermögens

• Selbstbewusstsein stärken

• Gruppendynamik schaffen

• Rituale zum Jahreszeitenkalender

Wasser

Mit Sebastian Kneipp bringt man immer Wasser in Verbindung. Als „Wasserdoktor“ ist er vielen ein Begriff.
Was steckt dahinter? Warum sollen Behandlungen mit kaltem und warmen Wasser, Wickeln und Bädern gesund sein?
Wasser bewirkt Abhärtung. Diese Abhärtungsbemühungen haben das Ziel, die Abwehrkräfte des Körpers zu stärken, dabei soll die Infektanfälligkeit herabgesetzt werden. Erfolgreich ist die „Abhärtung“, wenn ihr Kind zu überhäuften Infekten neigt.
Normal ist, dass sich speziell bei Kindern das Immunsystem noch entwickelt und sich z.B. viele schützende Antikörper erst heraus bilden müssen. Dies geschieht jedoch nur in Kontakt mit den Erregern von Krankheiten. 10 bis 12 Infekte im Jahr sind bei Kindern bis zum Schulalter normal. Vor allem in einem Hort oder Kindergarten häufen sich zunächst Infekte. Die moderne Kneipp Therapie beginnt in der Regel mit Wärme-Anwendungen, bevor der Körperreiz (Wassertreten, Schneetreten, Armbäder usw.) einsetzt.
Aber nicht nur Abhärtung ist Sinn und Zweck sondern auch andere „Krankheiten“, wie z.B. Nervosität, Zappeligkeit, Appetitlosigkeit, Neurodermitis (Ekzem), Allergien, usw., werden dadurch gestärkt und beseitigt. Kneipp- Maßnahmen, die die Selbstheilungskräfteunterstützen und die ihr Kind robuster gegenüber Reizen jeglicher Art machen, sind beispielsweise:

• Luftbad

• Wassertreten

• Wechsel-Duschen

• Wechsel-Fußbad

• Schneetreten

• Sauna

Wasser ist auch innerlich ein sehr wichtiger Bestandteil. Es wird nicht umsonst „Quelle des Lebens“ genannt. Wasser unterstützt uns im besonderen Maße beim Lernen und Denken. Integrieren Sie „Wassertrinken“ in ihren eigenen und den Tagesrhythmus der Kinder, stellen Sie zu den Mahlzeiten und immer zwischendurch Wasser in Kannen und Flaschen bereit.

Grundsätzlich gilt:

• Schwache Reize kurbeln die Lebensfunktion an

• Dosierte, mittlere Reize fördern und kräftigen die Lebensfunktion

• Übergroße Reize schaden

Nicht nur Wasser steigert die Lebensfunktion sondern, barfuß gehen, der Aufenthalt im Freien, ob im Sommer oder im Winter, dienen ebenfalls dem Training des lrnmunsystems und vieler anderer Körperfunktionen

dagogische Zielsetzung:

• Wie funktioniert der Wasserkreislauf ?

• Wertschätzung und sicherer Umgang mit Wasser

• Verdeutlichen, warum Wasser eine unserer „Lebensquellen“ ist

• Kennen lernen der Kneippschen Wasseranwendungen

• Gehörschulung: Wassergeräusche unterscheiden lernen

Bewegung

Der Bewegungsdrang der Kinder ist von Anfang an sehr groß und ihm muss unbedingt nachgekommen werden. Überall auf der Welt entwickeln sich Kinder hinsichtlich Bewegung.
Alle Entwicklungsfortschritte sind das Ergebnis aus Erbanlagen sowie den Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes, was es von klein auf durch seine Umwelt erfährt und lernt. Man kann daher „Meilensteine“ bzw. aufeinander aufbauende Entwicklungsschritte festlegen, die diese dem Alter des Kindes entsprechen beschreibt.
Alle weiteren Bewegungsmuster bauen sich entsprechend auf. Fehlt ein Bewegungsmuster bzw. ein Meilenstein sind die darauf aufgebauten wackelig oder instabil. Ein gut ausgebildetes Gleichgewicht bedeutet nicht nur das wir uns mit der Erdanziehung auseinander setzen, sprich mit beiden Füßen auf dem Boden stehen, sondern es bestimmt auch wie wir beim Sprechen, Schreiben, Lernen und Handeln vorgehen. Daher ist balancieren, schaukeln, spielen im Wald, Fahrrad und Roller fahren für die Entwicklung des Gleichgewichts bei Kindern von sehr großer Bedeutung. Die motorische Entwicklung ist somit auf das Engste mit der geistigen Entwicklung verknüpft.
Bewegen und nach den Dingen greifen heißt, „ begreifen“, stehen heißt „verstehen“.
Alle Bewegungsspiele und Übungen sollen sich an den natürlichen Bewegungen der Kinder orientieren. Wichtig ist es keine Bewegungen vorzugeben die sie nicht von selbst durchführen würden.
Es sollen keine Bewegungsaufgaben gestellt werden, sondern Bewegungsspiele angeboten werden. Diese müssen jedoch altersgerecht sein.
Kinder haben ein natürliches Verlangen nach Bewegung und sollten daher nicht gebremst und eingeschränkt werden. Es ist wichtig, dass man geeignete Bewegungsfelder für Kinder schafft, z.B.: Außengelände, Wald, Turnraum und Flure.
Man kann durch Barfuß gehen und öfteren Aufenthalt im Freien viel für die Gesundheit tun.
Das Barfuß gehen ist wichtig für die Ausbildung des Fußgewölbes. Über die Reflexzonen in den Fußsohlen kommt es außerdem zur positiven Aktivierung vieler verschiedener Organe.
Nicht nur der Bewegungsapparat, sondern auch das Immunsystem wird dadurch gestärkt. Uns, den Erzieherinnen, ist es wichtig dass ein Wechsel zwischen stillen Aktivitäten und Bewegungsaktivitäten wie toben, Aktivitäten wie Entspannung, Meditation und Bewegungsaktivitäten stattfindet.
Müssen Kinder zu lange still sitzen sind sie nicht mehr in der Lage Dinge aufzunehmen und diese zu verarbeiten, sie werden unruhig und zappelig.
Daher ist dieser Ausgleich zwischen Bewegung und Ruhe von ganz großer Bedeutung.
 

Ein wichtiger Begleitsatz für unsere Kindergartenarbeit ist:

„Lernen durch Erfahrung und Bewegung".

dagogische Zielsetzung:

· Bewegung ohne Zwang und Druck ausüben, sondern als Spiel

· Koordinationsfähigkeit fördern

· Verbesserung motorischen Anpassungsreaktionen

· Vermitteln warum Bewegung wichtig ist und Spaß machen kann

· Erprobung des Körpers

Pflanzen und Kräuterheilkunde

„Gegen vieles ist ein Kraut gewachsen,“ sagte schon Pfarrer Kneipp. Wie heute allen bekannt ist, wirken Kräuter und Pflanzen vorbeugend und heilend und sind bei richtiger Anwendung nebenwirkungsfrei.
Die Phyttothereapie (Naturheilkunde) hat das Ziel, Medikamente einzusparen, aber nicht auf notwendige und lebenswichtige Arzneimittel zu verzichten.
Mit kochen von Kräutertees, Ansäen von Kesse, Brennnessel, Pfefferminze und einer Kräuterspirale im Garten, können wir diese Säule von Kneipp täglich in unsere pädagogische Arbeit mit den Kindern einbringen. Allerdings wollen wir nicht herum-doktoren, sondern nur vermitteln! Weiterhin zeigt sich die Heilkraft der Kräuter in Form von Badezusätzen, bei Inhalation oder bei Dämpfen. Schon damals lag Kneipp die heutzutage immer mehr von Bedeutung zunehmende Vorbeugung am Herzen. Er meinte: „Vorbeugen sollt ihr durch diese Kräuter, nicht das Übel erst groß werden lassen.“

dagogische Zielsetzung

· Sinneswahrung – verschiedene Kräuter kennen lernen

· den Wachstum begleiten (säen, pflanzen, pflegen und ernten)

· Verwendung und Verarbeitung verschiedener Kräuter

· Eigenverantwortlichkeit und Selbständigkeit der Kinder fördern

Ernährung

Seit Jahren praktizieren wir die „Gesunde Ernährung“ mit großem Erfolg in unserer Einrichtung. Ihr Kind soll sensibilisiert werden im Umgang mit Lebensmitteln.

„Nahrung tut mir gut, welche belastet mich?“

Viele Erkrankungen sind ernährungsabhängig. Anhand von Versuchen (wie viel Zucker befindet sich in welchem Lebensmittel?) und Medien erlernen die Kinder praktische Ernährung gesund zu gestalten. So erfahren sie das vollwerte Mischkost, naturbelassene Produkte und saisonbezogene Früchte und Gemüse sie weniger belastet als „Fast Food“. Hierdurch stellen die Kinder fest, dass die körpereigene Energie zunimmt, wenn sie sich gesund ernähren.
Gesunde Kinder sind aktiv, voller Lebensfreude, strahlen diese Freude auf ihr Umfeld aus und fühlen sich wohl in ihrer Haut.
Außerdem sollen die Kinder erfahren, dass Lebensmittel nicht einfach aus „dem Supermarkt“ kommen, sondern wachsen und haltbar gemacht werden müssen/können.

dagogische Zielsetzung:

• Bewusster und wertschätzender Umgang mit Lebensmitteln

• Impulse und Anregungen vermitteln, weiche Nährstoffe für meinen
Körper wichtig sind

• Sensibilisieren der Geschmacksnerven

• Vermittlung, dass Ernährung und Bewegung im Einklang stehen

• Kinder an „unbekannte“ Lebensmittel heranführen

Startseite   Unser Dorf   Vereine und Kirchen   Gewerbe   Öffentliche Einrichtungen   Politik   Aktuelles   A - Z   Impressum