Besonderer Weihnachtsbasar der 85-jährigen Escha Klaenfoth HNA-Online vom 21.12.2012 Naumburg-Altenstädt. Escha Klaenfoth ist eine freundliche Frau. Schüchtern, fast etwas verlegen steht sie vor der Tür ihres Hauses mit einem blauen Zaun und blauen Fenstern. Stolz betritt sie den zweiten Stock des Hauses – ihr kleines Reich, dass sie zur Adventszeit in einen Weihnachtsbasar verwandelt. Man spürt die besondere Atmosphäre, die nicht nur vom Haus, sondern auch von der 85-Jährigen selbst ausgeht. Passend das diesjährige Motto ihres Adventsbasares: Bei uns ist’s halt anders, als anderswo. „Hier kommt keiner raus, der nichts gekauft hat“, sagt Escha Klaenfoth und lacht. Der Erlös geht an den Verein „Tschernobyl – Kinder in Not.
Der Ursprung des heutigen Weihnachtsbasares liegt im Schweizerhaus bei Spangenberg, wo Escha Klaenfoth eine Gaststätte und Reiterpension betrieb. „Eine Familie konnte sich das Voltigier-Zubehör für ihr Kind nicht leisten. Und so haben die Reitschüler abends noch etwas gebastelt und Plätzchen gebacken. Das haben wir dann verkauft und konnten so der Familie helfen“, erinnert sich die 85-Jährige.
Kommen schon seit mindestens einem Jahrzehnt zum Weihnachtsbasar und kaufen Geschenke (von links): Wilmar Augustin, G. Kersten, Friedel Schwarze, Erika Knüppel, Annegret Hoffmann. Foto: pju
Den Erlös aus dem Weihnachtsbasar habe man immer wohltätigen Zwecken gespendet. „Die Erlöse gingen an Familien, an Schulen oder ins Altersheim“, sagt Escha Klaenfoth. Heute kommt der Erlös des Basares den Kinder aus Tschernobyl zugute. „Das Geld kommt dort an, wo es gebraucht wird“, sagt die Seniorin.
Anderen Menschen zu helfen, ist der Grund, weshalb sich Escha Klaenfoth auch weiterhin fleißig am Weihnachtsbasar beteiligt, sie häkelt Topflappen, stellt Eier-Cognac und Marmeladen her oder backt fleißig Plätzchen.
Das Angebot der Aussteller reicht von selbstgebackenen Plätzchen, verschiedenen Likören über Weihnachtsgestecke, Karten, Taschen bis hin zu gestrickten Mützen und Handschuhen. Weihnachtliches Sortiment: heiß begehrt sind Escha Klaenfoths selbstgebackene Plätzchen. Aber auch die anderen Aussteller haben Einiges zu bieten. Foto: pjuWeihnachtliches Sortiment: heiß begehrt sind Escha Klaenfoths selbstgebackene Plätzchen. Aber auch die anderen Aussteller haben Einiges zu bieten. Foto: pju
Escha Klaenfoth interessierte sich schon als junges Mädchen für Pferde. Mit 17 Jahren absolvierte sie in Hinterpommern, wo sie geboren ist, eine Reitausbildung. Wenig später machte die heutiger Naumburgerin eine landwirtschaftliche Lehre. „Aber dann wurde mir klar, dass ich etwas Vernünftiges machen wollte, womit man auch Brötchen verdienen kann“, sagt Escha Klaenfoth. 1949 bestand sie bei Bremerhaven ihre Gesellenprüfung als Damenschneiderin.
Weihnachtliches Sortiment: heiß begehrt sind Escha Klaenfoths selbstgebackene Plätzchen. Aber auch die anderen Aussteller haben Einiges zu bieten. Foto: pju
Zwischen 1954 und 1964 kamen ihre fünf Kinder zur Welt. Drei Söhne, zwei Töchter. „Als meine Kinder aus dem Gröbsten raus waren, wollte ich gerne wieder etwas tun“, sagt die 85-Jährige. Nach langem Suchen fand sie das Schweizerhaus bei Spangenberg.
Dort betrieb sie eine Gast- und Reiterpension. „Die Zeit im Schweizerhaus war die intensivste meines Lebens“, betont die 85-Jährige. Als dann 1988 Rückenprobleme die Arbeit dort unmöglich machten, musste Escha Klaenfoth das Haus verkaufen. Besuchen kann man den Weihnachtsbasar nur mit einer persönlichen Einladung von Escha Klaenfoth.
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